■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag / Montag
77 Sunset Strip
Eigentlich sollten ja zwei Musterknaben mit solidem Hochschulabschluß das Personal dieser 1958 angelegten Detektivserie anführen. Ein nur für den Pilotfilm eingeplanter verhaltensauffälliger Spund mit steiler Haartolle hinterließ jedoch derart starken Eindruck, daß er zum heimlichen Star der Serie aufstieg und ein echtes Teenageridol wurde. Anfangs trat Edd Byrnes alias „Kookie“ als Parkwächter in Erscheinung, wurde jedoch in der vierten Staffel in die Detektivagentur aufgenommen. Kookies Markenzeichen war sein Kamm, den Edd Byrnes im Duett mit Connie Stevens sogar auf einer Single besang und dessen Replikate zum Renner der Merchandising-Abteilung wurden.(Kabel 1, 6.25 Uhr)
Jenseits der Unschuld...
Bewegen sich im Grunde beide: Don Johnson als gewissenloser Verführer und Frauenmörder und Rebecca De Mornay in der Rolle seiner Anwältin. Die ehrgeizige Advokatin mit dem defizitären Privatleben glaubt an die Unschuld ihres Mandanten, erkennt aber schließlich den wahren Sachverhalt und gerät nun selbst in Lebensgefahr – denn bei unliebsamen Zeuginnen läßt der Missetäter gemeinhin Charme und Lebensart vermissen.(ARD, 22.10 Uhr)
Nico
Mit so ziemlich allen Rowdys des Actionfilms hat Sharon Stone schon vor der Kamera zu tun gehabt: Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, Carl Weathers – und auch Steven Seagal blieb nicht verschont. Morgen dann läßt sich die unerschrockene Abenteurerin ihr Haar zu altmodischen Locken drechseln und begleitet Richard Chamberlain durch den Glücksritterunfug „Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige“.(Pro 7, 17.25 Uhr)
(Sat.1, 22.20 Uhr)
Mord im falschen Bezirk
Im Bezirk Merriwether ist der selbstherrliche Großgrundbesitzer Andy Griffith eine Art Alleinherrscher und wähnt sich über das Gesetz erhaben, dessen örtlichen Statthalter er ohnedies unter seiner Knute weiß. So glaubt er sich vor Verfolgung sicher, als er einen seiner Pächter einer kleineren Verfehlung wegen durch die Lande jagt und schließlich umbringt – allerdings im Nachbarbezirk, wo Johnny Cash das Sagen hat. Und der versteht in solchen Dingen keinen Spaß...(ZDF, 1.00 Uhr)
Tödliche Gedanken
Hauptdarstellerin und Koproduzentin Demi Moore brachte auch ihren Ehemann Bruce Willis ins Projekt ein, der in der Rolle eines gewalttätigen Ehemannes seine spätestens seit Norman Jewisons „In Country“ kaum mehr geheimzuhaltende Wandlungsfähigkeit offenbart. Zu Beginn des von Altman- Schüler Alan Rudolph inszenierten kriminalistischen Rätselspiels ist er zunächst einmal tot, weil ermordet, lebt aber in den Aussagen der Zeuginnen wieder auf. Harvey Keitel versucht als Police Detective, die widersprüchlichen Angaben zu entwirren, und man kann kaum anders – man muß es ihm gleichtun.(RTL, 22.45 Uhr)
Marty
Delbert Manns unprätentiöses Liebesdrama war der Abräumer des Jahres 1955: Es gab vier Oscars einschließlich den für den besten Film, obendrein den Großen Preis des Filmfestivals von Cannes. Erstaunlich genug für eine Low-Budget-Produktion, die gar auf einem Fernsehspiel basierte, das zwei Jahre zuvor live ausgestrahlt worden war und den bis dahin unbekannten Rod Steiger auf Anhieb zum Star gemacht hatte.(West 3, 3.40 Uhr)
Die Insel der neuen Monster
Ein Rudel Schiffbrüchiger landet auf Fantasy Island und steht alsbald Barbara Bach gegenüber, was bedeutet, daß Ringo Starr und Kalamitäten der ausnehmend hanebüchenen Art nicht weit sein können. Und richtig: Babs Paps hat gemeinsam mit einem anderen „Mad Scientist“ amphibische Wesen herangezogen, um sie in tiefsten Wassern nach den Schätzen Atlantis' suchen zu lassen. Mit der Dame Bach und Joseph Cotten hat die italienische Produktion zwei kapitale B-Movie-Existenzen zu bieten.
(RTL, 3.40 Uhr)
Die Bibel – Samson und Delila
Leo Kirchs prestige- und kostenträchtige Missionierungsaktion geht weiter, feiertags sogar auf mehreren Kanälen. In den Himmel aber kommt er trotzdem nicht, und mit Elizabeth Hurley als Delila läßt man sich das archaische Gerumpel sogar gefallen.(ARD, 17.00 Uhr)
Prince of the City
In der Kinosaison '81/82 ging es den Wachtmeistern gleich doppelt an den Kragen. Als „Copkiller“ scheuchte John Lydon den mäßig korrupten Harvey Keitel, derweil sich Treat Williams in den Fußangeln des eigenen Apparates verfing. Nach einem Tatsachenroman von Robert Daley schildert Sidney Lumet die Arbeit einer außerhalb der Polizeihierarchie tätigen Ermittlergruppe, die sich selbst hie und da krimineller Methoden bedient. Einer der Männer packt schließlich aus und hat fortan nicht nur die zornigen Kollegen, sondern auch die Killer der Mafia am Hals.(West 3, 22.15 Uhr)
Twin Peaks – Der Film
Es mag die Freunde des Kunstfilms tüchtig grämen, aber selbst „Autorenfilmer“ sind gegen den Kommerz nicht gefeit. David Lynch beispielsweise molk den Markenartikel „Twin Peaks“ bis zum letzten Tropfen: Tochter Jennifer lieferte das Buch zur Serie, die Merchandising-Palette umfaßte neben den üblichen Paraphernalien das Diktiergerät „Diane“ sowie Nadine Hurleys Augenklappe. Zudem drehte Lynch mit den Serienstars eine nur in Japan ausgestrahlte Staffel von Coca-Cola- Werbespots im „Twin Peaks“- Setting. Nippon nämlich war besonders versessen auf das bizarre Kleinstadtmelodram. Zur Belohnung wurde der Film zur Serie – ein verwegener Versuch, eine bereits abgeschlossene Geschichte noch einmal zum Spektakel aufzubauschen – noch vor der US-Premiere dort uraufgeführt.(Kabel 1, 23.00 Uhr)
Harald Keller
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen