■ Telegramm: Degussa verarbeitete jüdisches Gold
Frankfurt/Berlin (dpa) – Das Chemie- und Edelmetallunternehmen Degussa hat während der Nazi-Zeit Gold und Silber aus ehemals jüdischem Besitz eingeschmolzen. Dokumente aus den Jahren 1939 bis 1945 der Berliner Niederlassung der Degussa AG belegten, daß offensichtlich Gold und Silber von Juden verarbeitet worden sei, sagte gestern ein Firmensprecher. Allerdings lasse sich anhand dieser sogenannten Scheidebücher, in denen nur aufgelistet sei, wieviel Tonnen Edelmetalle eingegangen seien und was dafür bezahlt worden sei, nicht feststellen, woher das Gold und Silber stammten. Nach Recherchen des Politmagazins „Klartext“ wurden bei Degussa unter anderem Goldzähne und Eheringe von Holocaust-Opfern eingeschmolzen. Dokumente belegten, daß das Unternehmen als Hehler tätig gewesen sei und direkt Gold und Silber aus beschlagnahmten jüdischen Vermögen gekauft habe.
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