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Unterm Strich

Trouble in Legoland. Der 37jährige polnische Künstler Zbigniew Libera darf mit seinem maßstabsgetreuen Miniatur-Auschwitz aus Legosteinen nicht zur Biennale nach Venedig. Bereits im vergangenen Sommer waren im angesehenen Warschauer Zentrum für zeitgenössische Kunst in einer Ausstellung Liberas sieben KZ-Sets aus Legosteinen zu sehen. „Mutter, kauf mir diese Leichen“, sollen vorbeigehende Kinder gesagt haben.

Heftige Reaktionen gab es dann bei einer Ausstellung im Februar in Kopenhagen. Der Kurator des polnischen Beitrags zur Biennale, Jan Wojciechowski, reagierte daraufhin prompt. Er machte die Einladung an Libera davon abhängig, daß dieser seine KZ-Legosteine zu Hause läßt. Dies wies der Konzeptkünstler als Zumutung zurück. Nun streitet die polnische Kunstwelt. Für die einen zählt Liberas provokative Arbeit „zu den wichtigsten Werken der polnischen Kunst in den vergangen zehn Jahren“. Andere halten ihm vor, die ganze Welt zynisch als seine Werkstatt zu betrachten. „Eine Barbie-Puppe ist nicht das gleiche wie Klaus Barbie“, schrieb ein Kunstkritiker. Wenig anfangen kann mit Liberas Provokation auch der Warschauer Rabbiner Michael Schudrich, der von einer „eigenartigen Trivialisierung des Holocaust“ sprach. Libera selbst hat seinem Kunstwerk nichts weiter hinzuzufügen.

Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg erhält in der nächsten Woche hohen Besuch aus Amerika. Richard Rorty, einer der meistzitiertesten Gegenwartsphilosophen, spricht am 12. Juni (in deutscher Sprache) über Kontinuitäten zwischen Aufklärung und Postmoderne. Einen Tag später geht es dann auf englisch um Nietzsche and the American Pragmatists. Die Otto-von- Guericke-Vorlesungen sind 1995 auf Anregung des Philosophen Wolfgang Welsch ins Leben gerufen worden und finden seither in einem halbjährlichen Turnus statt.

Der amerikanische Jazztrompeter Adolphus „Doc“ Cheatham ist in Washington im Alter von 91 Jahren gestorben. Nach einem Konzert am Samstag abend in Georgetown hatte er einen Schlaganfall in seinem Hotelzimmer erlitten. Cheatham begann seine Karriere bereits in den 20er Jahren. In den fast 80 Jahren seines Schaffens spielte er unter anderem zusammen mit Jazzgrößen wie Billie Holiday und Benny Goodman.

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