■ Mit der Showtechnik auf du und du: Umwelt glitzert nicht
Berlin (taz) – Die meisten der über 200 AusstellerInnen auf der internationalen Messe für Veranstaltungstechnik Showtech in Berlin interessiert Umweltmanagement nicht. Hauptsächlich Fachleute aus der Veranstaltungsbranche haben die seit Dienstag stattfindende Messe besucht. Dementsprechend reichhaltig ist das Angebot: Von Kostümen über Licht- und Bühnentechnik bis hin zum Naturfaserstand. Der fertigt auf Bestellung Böden und Kulissen für Theater. Die Materialien sind ausschließlich Handarbeitstextilien wie Hanf, Jute oder Wolle und somit kompostierbar. Dieser ökologisch erfreuliche Aspekt läßt sich als Nebenprodukt der Brandschutzverordnung erklären. Würde im Theater Kunstrasen liegen, könnte er bei einem Brand aufgrund der entstehenden Gase nicht gelöscht werden.
In anderen Branchen spielt der Umweltschutz noch eine geringere Rolle. Erwartet man als Emma Normalverbraucherin nach den guten Erfahrungen mit der Energiesparlampe Besserungen auch im Showbusiness, wird man auf der Showtech enttäuscht. Die Verkaufsleiterin von „Haerle Lichttechnik“, Stephanie Walloner, hält einen geringeren Energieverbrauch bei ihren KundInnen für kein Verkaufsargument. „Die Leute kaufen Lampen, wenn sie hell genug scheinen. In unserer Branche interessiert sich niemand für energiesparende Innovationen.“
Die Zahl der AusstellerInnen ist von 244 im vergangenen Jahr auf diesmal 211 gesunken. Trotzdem bleibt die Showtech eine der wichtigsten Fachmessen für Veranstaltungstechnik, weil sie von modernsten Lasershows über neue Kostümentwürfe bis hin zum Bühnenbau alles präsentiert. Bleibt nur zu hoffen, daß sich die Fachleute nicht von den ökologischen Innovationen abschotten. Dann nämlich könnte bald in Theatern mit dem Etikett der energiesparenden Beleuchtung, der fair gehandelten Textilien und den Eintrittskarten auf Umweltpapier geworben werden. Ilka Schröder
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