: Rechtsextreme verprügelten Türken
■ Rassistische Zwischenfälle in Thüringen, Brandenburg und Nürnberg. Polizei löste gewaltsam Antifa-Demo in Stade auf
Berlin (AP/rtr/dpa) – Neun Rechtsextremisten haben in der Nacht zum Samstag auf einer Autobahnraststätte bei Triptis in Thüringen vier Türken zusammengeschlagen. Wie die Polizei in Saalfeld mitteilte, gehörten die festgenommenen Tatverdächtigen zu einer Reisegruppe von 45 Rechten, die mit dem Bus zu einem Rockkonzert nach Budapest unterwegs waren. In der Raststätte hätten die Männer die vier Türken zuerst beschimpft und dann mit Tritten und Schlägen verletzt. Anschließend hätten sie Flaschen zerschlagen und zwei Autos beschädigt. Die Polizei verhinderte die Weiterfahrt des Busses und begleitete ihn zurück zum Ausgangspunkt Gotha. Die Tatverdächtigen befanden sich gestern noch in U-Haft.
Einen weiteren rassistischen Zwischenfall meldete gestern auch das Polizeipräsidium im brandenburgischen Oranienburg. In Häsen, Landkreis Oberhavel, sei ein dunkelhäutiger Besucher einer Fußballveranstaltung beschimpft, bespuckt und geschlagen worden. Ein Tatverdächtiger wurde vorläufig festgenommen.
In Nürnberg löste die Polizei in der Nacht zum Sonntag ein Treffen rechtsextremistischer Skinheads in einer Gaststätte auf. Die Teilnehmer hatten volksverhetzende Lieder gesungen. Die Personalien von 46 Skins wurden aufgenommen und diverse CDs beschlagnahmt.
Mitglieder von Antifa-Gruppen haben am Samstag im niedersächsischen Stade gegen eine Veranstaltung der Wählergemeinschaft „Bündnis Rechte“, bei der der Vorsitzende des als rechtsextrem geltenden „Thule-Seminars“ redete, protestiert. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Antifas und der Polizei, die Schlagstöcke einsetzte. Sechs Personen wurden vorläufig festgenommen, die Personalien von 64 Demonstranten festgestellt. Nach Angaben der Polizei war die Protestaktion der insgesamt nur 70 Menschen zunächst friedlich verlaufen. Etwa 100 Polizeibeamte riegelten das Gelände um das „Stadeum“ weiträumig ab. Daraufhin zogen sich die Demonstranten in Nebenstraßen zurück, wo es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam. Die Demonstranten hatten den Angaben zufolge mit Flaschen geworfen und auf einzelne Polizeibeamte mit Fahnenstangen und Knüppeln eingeschlagen. Verletzt worden sei niemand.
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