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Das Jahrhundert Chinas

In keiner anderen chinesischen Stadt war Mitte der zwanziger Jahre der Kontrast zwischen neuem Reichtum und alter Armut so brutal wie in Shanghai. Hunderttausende von verzweifelten Flüchtlingen aus den ländlichen Hungergebieten strömten in die wild wucherden Elendsviertel und starben dort unbemerkt. Schätzungsweise zwanzig bis dreißigtausend Tote wurden von den städtischen Hygienetrupps alljährlich aufgelesen, während gleichzeitig in den wohlhabenden Bezirken und im „Internationalen Viertel“ Edelprostituierte in Champagner badeten. Diese Kontraste und die britischen Schüsse auf demonstrierende Studenten 1925, kulminierten in einer Streikwelle, die sich gegen ausländische Unternehmen und westlichen Einfluß richtete und letzlich Mao an die Macht brachte. Die zweite Hälfte des Jahrhunderts gehörte den Kommunisten. Einen ganz hervorragend kommentierten Bildband über Chinas dramatische Geschichte gaben kürzlich die Sinologen Jonathan Spence und Annping Chin von der Yale-Universität beim C. Bertelsmann Verlag heraus („Das Jahrhundert Chinas“. München 1996, 264 Seiten, 98 DM). Zu sehen sind Fotografien, die zum Teil niemals zuvor veröffentlicht wurden. Der Band, dem wir das Foto entnommen haben, sei jedem Chinainteressierten dringend empfohlen

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