Kommentar: Macht des Geldes
■ Über eine Zwischenerkenntnis im Vulkan-Ausschuß
300 Millionen, das Liquiditäts-„Loch“des Vulkan im Sommer 1995, entspreche dem Umsatz „von 10 Tagen“– viel Geld, aber ein alltägliches Problem für eine große Bank, so stellt sich auch heute noch dem Commerzbank-Vorstand Müller-Gebel der Anfang der Krise des Vulkan dar. Aber da war das Zerwürfnis zwischen von Triebold und Hennemann. Hennemann hatte das blinde Vertrauen der Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat. Und er verdächtigte Triebold, der heimliche Kandidat der CDU für seinen Posten zu sein.
Im Herbst 1994 wurde Triebolds Vertrag nur um ein Jahr verlängert, seit dem Herbst 1994 betrieb Kirch-Anwalt Joachim Theye den Sturz Hennemanns, wie er selbst erklärt hat. Triebold verdächtigte Hennemann, die Affäre um seine Freundin mit dem lukrativem Atlas-Elektronik-Beratervertrag der Presse zugespielt zu haben. Und wer konnte sich einen Vorteil ausrechnen, wenn im September 1995 die Liquiditätslücke öffentlich gemacht wurde?
Das gestrige Ergebnis des Untersuchungsausschusses legt aber auch noch einen ganz anderen Schluß nahe: Gescheitert ist der Konzern auch an der Mitbestimmung. Nämlich daran, daß die Vertreter der Banken zwar die Macht, nicht aber die Mehrheit hatten. Jede klare Entscheidung der Kreditgeber wäre besser gewesen als die monatelange Blockade, die aus dem Patt zwischen Banken und Arbeitnehmer-Bank im Aufsichtsrat resultierte. Klaus Wolschner
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