: Mesut Yilmaz soll künftig die Türkei regieren
■ Staatspräsident Süleyman Demirel will die Bildung einer Regierung ohne Islamisten
Ankara (AFP/dpa) – Der konservative türkische Oppositionspolitiker Mesut Yilmaz soll als Ministerpräsident eine neue Regierung bilden. Der Vorsitzende der rechtsgerichteten Mutterlandspartei (Anap) erhielt dazu gestern den Auftrag von Staatspräsident Süleyman Demirel. Er soll dem bisherigen Regierungschef Necmettin Erbakan nachfolgen, der am Mittwoch nach einer monatelangen Regierungskrise zurückgetreten war.
Yilmaz sagte nach einem Treffen mit Demirel vor der Presse, er gehe davon aus, eine Regierung zu bilden, der das Parlament sein Vertrauen aussprechen werde. Yilmaz stellte ferner in Aussicht, am 30. Juni seine Kabinettsliste vorzulegen. Er werde sich nun mit den Chefs aller Parteien treffen, ausgenommen Erbakan von der radikal-islamischen Wohlfahrtspartei (RP). Demirel hatte bereits am Donnerstag mit Vorsitzenden von vier Oppositionsparteien mögliche Alternativen wie eine Koalition des „nationalen Kompromisses“ ohne Islamisten erörtert. Die Oppositionsvertreter erklärten ihre Bereitschaft zu einer Koalition mit Aussicht auf eine knappe Regierungsmehrheit.
Neben Yilmaz hatte auch die Außenministerin in der bisherigen Koalitionsregierung, Tansu Çiller von der Partei des Rechten Weges (DYP), im Rennen um den Auftrag zur Regierungsbildung gelegen. Sie wollte die bisherige Koalition mit Unterstützung der rechtsextremen Großen Einheitspartei (BPP) fortsetzen. Erbakan hatte sich mit seinem Islamisierungskurs den Unmut des mächtigen Militärs zugezogen.
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