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Anti-Atom-Picknick bei Cattenom

■ Bahn-Blockade gegen Transporte aus deutschen AKW

Perl (taz) – Etwa 60 Atomkraftgegner blockierten am Wochenende im Dreiländereck Luxemburg-Deutschland-Frankreich die Bahnstrecke von Trier nach Frankreich. Fünf Kilometer vom französischen AKW Cattenom mit seinen vier 1.300-Megawatt-Reaktoren entfernt, hielten sie ein Picknick auf den Gleisen ab und blockierten so eineinhalb Stunden lang die Gleise zwischen dem saarländischen Grenzort Perl und dem lothringischen Apach.

In Apach war am 4. Februar ein Zug mit deutschem Atommüll entgleist. Wöchentlich rollen auf dieser Bahnstrecke Atomtransporte mit abgebrannten Brennelementen von den norddeutschen Atomkraftwerken zu den Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague und im britischen Sellafield. Die Blockade verlief friedlich. Eine bereitgestellte Hundertschaft des Bundesgrenzschutzes sowie die Polizei aus Frankreich und Luxemburg griffen nicht ein.

Zu der Aktion hatten Organisationen aus den drei Ländern aufgerufen, neben dem Anti Atom Bündnis Südwest etwa auch Gliederungen der Grünen in den drei Ländern; die saarländische SPD schloß sich dem Aufruf genausowenig an wie die französischen Sozialisten. Die Demonstranten forderten neben einem Stopp der Atommülltransporte auch eine Stillegung des AKW Cattenom.

Im Oktober vergangenen Jahres lehnte es der Gemeinderat im Grenzort Perl ab, die Baugenehmigung für zwei Windräder zur Stromerzeugung zu erteilen, die in Sichtweite der vier 170 Meter hohen Kühltürme von Cattenom errichtet werden sollten. Die saarländischen CDU-Vertreter sprachen von einer „Verschandelung der Landschaft“ und vermuteten „verheerende Auswirkungen“ auf den Tourismus. Für September kündigten die Atomkraftgegner und -gegnerinnen weitere Aktionen auf dieser Strecke an, wenn abgebrannte Brennelemente des bundesdeutschen AKS Krümmel nach La Hague transportiert werden. Roland Röder

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