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Ein Drehbuch, ein Kino und eine Winchester

■ In Indiana, Pennsylvania, betreiben Fans ein Museum zu Ehren Stewarts

Anfang des Jahres hatten Arbeiter bei Straßenbauarbeiten in Miami, Florida, eine verkrustete Schatulle gefunden. Dort nämlich hatte sie Stewart vor 43 Jahren bei der Premiere seines Films „The Glenn Miller Story“ im Boden unter dem Kino vergraben. In der Schatulle findet sich das Drehbuch, eine Rolle mit Filmmaterial, ein Magazin von 1954, in dem der Film besprochen wird, und Glückwünsche von den Schauspielerkollegen Douglas Fairbanks jr., Alec Guinness und Laurence Olivier.

Das ganze Material wurde unmittelbar dem Jimmy Stewart Museum in seiner Heimatstadt Indiana im Bundesstaat Pennsylvania überantwortet. Tiefernste Fans betreiben es. Ein ganzer Raum darin ist James Stewart, dem Zweiten-Weltkriegs-Piloten gewidmet, zeigt Bilder von ihm vor der B-24 in Port McArthur, seine Beförderungen und die Belobigungen für zwanzig gefährliche Einsätze, die er geflogen hat, darunter sogar ein Eisernes Kreuz von den Franzosen. Natürlich auch eine schwarz umrandete Erinnerung an seinen Sohn Ronald, der im Juni 1968 in Vietnam erschossen wurde.

Daguerrotypien zeigen seinen Ururgroßvater in der Bürgerrechtsuniform, kleine Petroleumlampen aus dem Eisenwarengeschäft seiner Vorfahren, eine Winchester, über deren Geschichte die Besucher gerne wilde Spekulationen anstellen, und natürlich ein rosa plüschiges Kino im Stil der dreißiger Jahre mit einem Projektionssystem, das die Universal Studios spendiert haben.

Ein Teenager aus der Nachbarschaft hat den Flugplatz nachgebaut, den der spätere Hollywoodstar als Architekturstudent in Princeton entworfen hatte. „Check out our Jimmy-Stewart-Internet- page“! ruft es dem Besucher von Plakaten zu – einige von denen sind sogar preisgekrönt.

Ein anderer Raum ist James Stewart als Weltbürger und Philantrop gewidmet. Er und seine Frau Gloria McLean waren Safari- Fans und traten gern auf Benefizveranstaltungen für die großen Nationalparks auf. Nie vergißt ihm die kleine Stadt Indiana, daß er zum Klassentreffen seiner Highschool nicht nur mit Familie erschien, sondern ins Gästebuch auch seine Nummer in Beverly Hills eintrug – falls jemand mal durch Kalifornien kommen sollte.

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