Die Vorschau: Leben nach Hardcore
■ Die kanadische Band Sparkmarker rockt am Sonntag in der Grünenstraße
Hat sich ein musikalisches Genre in standardisierter Wiederholung erschöpft, orientieren sich die Musiker dieses Genres üblicherweise neu. Um das Ergebnis zu benennen, wird in Ermangelung eines besseren Begriffs dann oft das Wörtchen „Post“vor den alten Begriff gesetzt. Vor kurzem erst erfand die Presse den Post-Rock, um das Schaffen von Bands wie Tortoise zu kennzeichnen. Schon seit längerem geistert der Terminus Post-Hardcore durch die Prosa der Musikjournaille. Girls Against Boys, Quicksand oder Sparkmarker werden diesem Genre zugeordnet. Allesamt Bands, die ihre Wurzeln ganz klar in der Hardcore-Szene haben.
Die Werte der Szene werden zwar weiterhin vertreten, indem die Bands nach wie vor auf Benefiz-Veranstaltungen wie Pro-Choice-Festivals spielen, musikalisch werden jedoch die Grenzen von Hardcore als zu eng empfunden. Sparkmarker aus Kanada erweiterten ihr musikalisches Vokabular deshalb um eine elegant-metallische Rhythmik und rockige Grooves. Lyrisch gibt man sich eher persönlich oder umgeht zumindest, wenn dann doch politische Themen behandelt werden, die Plakativität der alten Hardcore-Schule.
Als Dreingabe spielen am gleichen Abend außerdem Veil aus Hannover, die ein eher konservatives Hardcore-Verständnis mit Hare-Krishna-Ideologie verbinden, und Bandit Jazz aus Bremen, die sich gerade von ihrem alten Namen Youth Tribe verabschiedet haben. Das ging durchaus mit einer stilistischen Wandlung einher. Mittlerweile atmet ihr Sound nämlich eine kräftige Brise Rock, und der gelingt ihnen äußerst druckvoll.
Andreas Schnell
Am Sonntag, 6. Juli, in der Grünenstraße 18 ab 21 Uhr (Vereinsveranstaltung)
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