: Mars macht mobil
Rätselhaft: taz-Fahne auf dem roten Planeten. Senat will Elbschlick auf den Mars schicken ■ Von Silke Mertins
Die Menschheit ist verblüfft, Experten stehen vor einem Rätsel: Gestern in den frühen Morgenstunden schickte das unbemenschte Mars-Gefährt pathfinder erstaunliche Bilder in die irdische NASA-Zentrale. Vor der steinigen Hügellandschaft des roten Planeten ist deutlich eine taz-Fahne zu erkennen.
Nach Auffassung der taz hamburg läßt diese Entdeckung nur einen Schluß zu: Es muß intelligentes Leben auf dem Mars geben. Um wie viele marsianische taz-LeserInnen es sich genau handelt, ist bisher auch dem Abo-Service nicht bekannt. Zahlungen seien jedenfalls noch nicht eingegangen. Möglicherweise handele es sich um ein nicht-kapitalistisches Gesell-schaftssystem, verlautete aus gut informierten Kreisen.
Die Geheimdienste hegen derweil Zweifel an der Ahnungslosigkeit der taz-MitarbeiterInnen. Redaktionsmitglieder wurden zu mehrstündigen Befragungen in konspirative Wohnungen gebracht. Unter Androhung von Strafe sollten sie dazu gebracht werden, öffentlich zu beteuern, es handele sich bei der Abbildung nicht um eine Fahne der taz. Daraufhin sollen einzelne Redakteurinnen den Geheimdienstlern den Mittelfinger gezeigt haben.
Der Hund könnte jedoch anderswo begraben liegen. Der Hamburger Senat hat nach bisher unbestätigten Informationen Pläne für eine intergalaktische Zusammenarbeit geschmiedet. Der Marslandschaft stünden ein paar Hügel mehr gut zu Gesicht, findet ein in dieser Sache agierender Senator. Deshalb läge es doch nahe, ein paar Elbschlickhügel in die bizarre Planetenlandschaft einzufügen. Vorteil: Man könnte sie ganz nach marsianischem Geschmack gestalten. Das bißchen Schwermetallbelastung fiele dort bestimmt nicht auf.
Zumindest dann nicht, wenn der rote Planet erst einmal grün überwuchert ist. Der Senat würde gerne in Kooperation mit den Hamburgischen Electricitätswerken (HEW) Atomstrom auf den Mars schicken und hat den Marsianern versichert, daß daraus alsbald Wasser entstünde. Und wo Wasser kommt, können schon mal Schiffe bestellt werden, zum Beispiel Fregatten von Blohm und Voss. Im Gegenzug könnten die Bodenschätze des Mars nach Hamburg gebeamt werden. Auf der Fläche des erweiterten Hafens in Altenwerder sei derzeit genügend Platz, hieß es.
Doch der Mars macht mobil. Und liest taz hamburg und sucht sich Verbündete. Astronomische taz-LeserInnenreisen zur Unterstützung des unabhängigen Planeten Mars gilt es nun vorzubereiten. Wegen des erwarteten großen Andrangs bitte aussagekräftige Bewerbungen nur schriftlich an: taz hamburg, Stichwort: „Hinterm Mond“, Chemnitzstr. 78-80.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen