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Kranker kalter Krieg

■ Gabor Altorjays „Pankow '95“mit illustrer Besetzung im Abaton

Gabor Altorjays Science Fiction-Film Pankow '95 ist inzwischen im mehrfachen Sinne Geschichte und Zeitdokument. Nicht nur, daß der Film des Hamburger Regisseurs nunmehr 14 Jahre alt wird und selbst die im Film gezeigte Zukunft des Jahres 1995 seit zwei Jahren überholt ist – auch das geteilte Deutschland, das die entscheidende Grundlage des Films bildete, ist längst Geschichte.

1995. Der Westen fällt von einer Krise in die nächste, arbeitswillige BRD-Bürger stellen Ausreiseanträge in den Osten. Dort hat ein immerwährender Winter Einzug gehalten, von dem jedoch der Musiktheoretiker Wolfgang Amadeus Zart (Udo Kier) nichts mitbekommt. Er wird in einer psychiatrischen Anstalt festgehalten. Seine Frau (Christine Kaufmann) betrügt ihn, der leitende Arzt der Psychiatrie (Dieter Thomas Heck) will ihn nicht gehen lassen. Zart selbst entwickelt die Theorie der „Verschwörung der Jugend“und versucht zusammen mit dem Retortenkind Armin, aus der Anstalt zu fliehen. Dazu braucht Zart die Hilfe seiner Frau, was ihr wiederum einen inneren Konflikt wegen ihres derzeitigen Liebhabers (René Durand) einbringt – denn der ist beim Militär.

Neben seiner absurd-treffenden Zustandsvision vom Krankheitsbild des kalten Krieges ist Pankow '95 vor allem eines – das einzigartige Zusammentreffen unterschiedlichster Akteure: Udo Kier, Christine Kaufmann, Dieter Thomas Heck, Nina Hagen, Tom Dokoupil und die Werner-Schroeter-Ikone Magdalena Montezuma.

Jan Distelmeyer

heute und morgen, 22.45 Uhr, Abaton

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