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Jan Ullrich stark in den Pyrenäen

■ Tour de France: Brochard gewinnt die erste Bergetappe, Riis schwächelt und Ullrich verpaßt knapp das Gelbe Trikot

Berlin (taz/dpa) – Als Richard Virenque auf dem letzen Anstieg der 9. Etappe der Tour de France, zwei Kilometer vor der Paßhöhe am Col de Val Louron, mächtig antrat, konnten dem Franzosen nur noch Telekom-Fahrer Jan Ullrich und der Italiener Marco Pantani folgen. Vorjahressieger Bjarne Riis aber, Ullrichs Teamkollege und der große Favorit auch dieser Tour, fiel zurück. Die erste Bergetappe der Frankreich-Rundfahrt 1997 führte in die Pyrenäen, wirbelte das Gesamtklassement durcheinander und gab Aufschluß über die Befindlichkeit der Protagonisten.

Tagessieger in Loudenville wurde gestern nach 182 km der Franzose Laurent Brochard, der zunächst von dem Trio um Ullrich überholt wurde, sich während der Abfahrt zum Ziel wieder herankämpfte und, beschirmt von seinem Teamkameraden Virenque, am Ende noch einmal absetzen konnte. Das Gelbe Trikot des Spitzenreiters verteidigte der Franzose Cedric Vasseur, allerdings nur, weil Jan Ullrich aus Loyalität zu seinem Kapitän Riis das Tempo verlangsamte, anstatt sich selbst an die Spitze zu setzen. Mit 13 Sekunden Rückstand liegt Ullrich vor der heutigen schweren Etappe nach Andorra auf dem zweiten Rang der Gesamtwertung, genau eineinhalb Minuten vor Riis, der zwar keineswegs einbrach, aber doch Schwächen zeigte.

„Jan war heute eindeutig besser als Bjarne, aber das ändert nach wie vor nichts an unserer Mannschaftstaktik“, erklärte Telekom- Teamchef Walter Godefroot. „Ullrich war hervorragend, jetzt kennen wir unsere Gegner“, sagte ein ausgepumpter Riis, der weiß, daß er sich Schwächen wie gestern nicht noch einmal erlauben kann, wenn er nicht schnell zum Helfer des besseren Zeitfahrers Jan Ullrich herabsinken will.

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