piwik no script img

Microsoft bricht all die goldenen Rekorde

■ Abstruse Gewinne beim Softwareriesen und dem Partner Intel

Berlin (taz/dpa/rtr) – Bill Gates klebt der Erfolg an der Hacke. Sein Softwarekonzern Microsoft kann das Geschäftsjahr 1996/97 mit 11,4 Milliarden Dollar Umsatz und einem Jahresgewinn von 3,45 Milliarden Dollar abschließen. Die 6,1 Milliarden Mark Gewinn ergeben eine enorme Umsatzrendite von einem Drittel. Andere Großunternehmen erwirtschaften zwischen fünf und zehn Prozent. Zum Glück gibt es Raubkopien, kann man da nur sagen, sonst könnte Gates wahrscheinlich schon die Welt kaufen.

Microsoft konnte den Gewinn im letzten Quartal beinahe verdoppeln: Satte 1,9 Milliarden Mark verdiente der Softwaregigant aus Seattle mit dem neuen Betriebssystem Windows 95 und Co. 86 Prozent mehr als im selben Quartal des Vorjahres.

Microsoft-Finanzchef (was für ein Job!) Mike Brown sprach von „zwei unglaublich erfolgreichen Jahren“. Er rechne jedoch damit, „daß sich die Umsatzzuwachsraten im nächsten Jahre verlangsamen werden“. Aber auch das ist keineswegs sicher. Schließlich wirft sich der Konzern inzwischen mit Macht auf das Internet-Geschäft. Nachdem er anfangs die Zugkraft des einfach zu bedienenden World- Wide-Web-Bereichs nicht anerkennen wollte, jagt er dort nun dem früheren Fast-Monopolisten Netscape stetig Marktanteile ab.

Bill Gates ist immer noch größter Aktionär bei Microsoft – obwohl er seine Belegschaft großzügig mit Aktien bedenkt und immer wieder ein Paket der eigenen Anteilscheine verkauft. Am Donnerstag lag der Wert seines Aktienpakets bei 41 Milliarden Dollar.

Profitiert vom Boom der neuen Software von Microsoft hat auch der alte Partner und Mitregent der Personalcomputer-Sparte, der kalifornische Chiphersteller Intel. Unter anderem weil die Programme von Gates immer schnellere Chips wie den Pentium erfordern, steigt die Nachfrage nach den Siliziumkäfern von Intel rasant. Vor allem die kräftige Nachfrage nach den neuen MMX-Multimediachips entzückt die Experten: Die Bausteine seien kaum auf dem Markt, und die Kunden könnten den Nutzen der Chips noch gar nicht recht abschätzen, dennoch würden sie schon kräftig gekauft. So stieg der Umsatz von Intel im ersten Halbjahr 1997 auf 12,4 Milliarden Dollar, der Gewinn erreichte satte 3,6 Milliarden. rem

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen