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Unterm Strich

Die Urne mit der Asche Lew Kopelews ist am Samstag in Moskau beigesetzt worden. Passend dazu hat das Deutschlandradio einen letzten Gastkommentar des kürzlich verstorbenen russischen Exilschriftstellers veröffentlicht. Darin hat er sich für eine konsequente Einmischungspolitik zum Schutz der Menschenrechte ausgesprochen. „Einmischung ist lebensnotwendig, damit die Menschheit erhalten bleibt“, schrieb der 85jährige kurz vor seinem Tod. Er warnte davor, staatlichen Terror, Vertreibungen und Unterdrückung von Minderheiten als „innere Angelegenheit“ der betroffenen Länder zu verharmlosen und davor die Augen zu schließen. „Es gibt keine inneren Angelegenheiten mehr, weder in großen noch in kleinen Ländern.“ Kopelew forderte in dem Kommentar ein Einschreiten insbesondere gegen „die Massenmorde in Tibet..., in den kurdischen Gebieten der Türkei und des Irak, in Ruanda und im Kongo und immer wieder in Afghanistan“. Er erinnerte daran, daß die westlichen Demokratien vor dem Zweiten Weltkrieg schon einmal eine Nichteinmischungspolitik betrieben hätten. Sie seien weder gegen die Greuel im Spanischen Bürgerkrieg noch gegen die Annexion der Tschechoslowakei durch Deutschland vorgegangen. „Sie mischten sich nicht ein und mußten dafür in den nachfolgenden Jahren zahllose blutige Opfer bringen.“

Die Mitarbeiter des Berliner Metropol- Theaters können nicht mit einem Sozialplan rechnen. Das hat der als Liquidator eingesetzte Rechtsanwalt Jan-Dirk Voet dem Betriebsrat des Metropol-Theaters mitgeteilt. In einer dazu veröffentlichten Presseerklärung verwies Voet darauf, der Senat sehe sich außerstande, die „notwendigen Geldmittel für einen Sozialplan aus haushaltsrechtlichen Gründen zur Verfügung zu stellen“. Der Betriebsrat wolle dennoch mit der Senatsverwaltung über einen Sozialplan verhandeln. Die privatisierte Operettenbühne an der Friedrichstraße befindet sich seit einer Woche in Liquidation, nachdem sich der bisherige Intendant René Kollo und die Berliner Kulturverwaltung nicht über die Höhe der weiteren staatlichen Zuschüsse für die Betreibergesellschaft einigen konnten. Der Kultursenat bestätigte, daß inzwischen zehn Angebote von Bewerbern für das Metropol- Theater vorliegen. Die Behörde habe ein konkretes Anforderungskonzept erarbeitet, daß alle Interessenten jetzt erhielten.

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