■ Nur in Niederbayern und nur bis zur Ernte: Das erste Freilandlabyrinth
: Schöner irren in Mais

Der Bauer Franz Attenkofer aus Rammelkam bei Landshut grinst übers ganze Gesicht. Er steht vor seinem Maisfeld und meint: „Ich hab' mich selbst drin verfahren, als ich mit dem Rasenbulldog die Pfade gemäht habe.“ Daß ein Bauer mit einem schmalen Rasenmäher und nicht mit einem großen Häcksler zum Mähen in ein Maisfeld fährt, ist mehr als ungewöhnlich.

Aber ungewöhnlich ist dieses Maisfeld an sich schon. Auf rund 10.000 Quadratmetern haben Franz Attenkofer und seine Kollegen Josef Priller und Georg Reiter darin nämlich das erste und zugleich größte deutsche Freilandlabyrinth geschaffen.

Heute ist der Irrgarten im Maisfeld zum ersten Mal für irrfreudige Besucher geöffnet. Ganz einfach war es nicht, einen solchen „Verirr-Spaß für Groß und Klein“ zu schaffen. „Wir dachten zuerst, die Gänge lassen sich ganz einfach rausmähen. Doch dann ist das einfach wieder gewachsen, von unten raus!“ Man habe schließlich nur noch zwei Möglichkeiten gehabt, die verrückte Idee in die Tat umzusetzen, meint Georg Reiter, nämlich entweder durch Einsatz chemischer Mittel oder durch intensive Hand-Hack-Arbeit. Chemie wollten die niederbayerischen Bauern auf keinen Fall, und so ackerten sie nach Feierabend wochenlang mit der Hacke im Maisfeld herum.

„Zuerst habe ich nochmal Mais nachgesäht, damit das alles dichter wird. Dann sind wir jeden Abend einige Stunden zu viert raus und haben gehackt, was das Zeug hält“, erzählt Bauer Attenkofer. Rund 140 Stunden habe es gedauert, bis das Labyrinth im Maisfeld fertig war. Der Mais steht gut in Niederbayern, rund drei Meter ist er hoch. Die Irrgänge messen insgesamt rund drei Kilometer. Schon der kürzeste Weg ist knapp 900 Meter lang.

„Am schnellsten schafft es der Martin, einer unserer Drillinge“, verkündet der Maisfeldbesitzer mit stolzgeschwellter Brust. „Der schafft's im Dauerlauf in vier Minuten.“ Der Achtjährige war es auch, der den Fehler im hinteren Teil der Irrgänge als erster entdeckte.

Der ist inzwischen behoben und an den kommenden Wochenenden können somit Erwachsene (für 5 Mark) und Kinder (für 3 Mark) vergnügt durchs Riesenlabyrinth im Maisfeld irren. Die drei „Väter“ des ungewöhnlichen Irrgartens überlegen noch, ob sie jede Stunde oder nur alle zwei Stunden eine Gruppe von Dorfjungen durchs Maisfeld schicken sollen, um verirrte Städter zu retten. Eine kleine Orientierungshilfe wird es freilich geben, nämlich eine Skulpturenschau im Irrgarten, gestaltet von jungen Landshuter Bildhauern. Geöffnet ist das Mais-Labyrinth bis zur Ernte an den nächsten Wochenenden von 10 bis 18 Uhr. Klaus Wittmann