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So eng wie möglich

■ Bertelkirch soll die Kartellhürde in Abstimmung mit den Wächtern nehmen

Das Dementi war eigentlich keins: Ein Ende von DF 1 sei „jetzt nicht das Thema“, ließ Leo Kirch, der Eigner des hochfliegenden Defizitsenders, verlauten. Man könnte sich ein „noch“ hineindenken. Denn soviel war aus der Einigung von Kirch und Bertelsmann schon hinausgesickert: DF 1 soll allenfalls als Marke für Unterangebote der künftigen Digitalplattform Premiere bleiben, ähnlich Leo Kirchs Verlust-Sportsender DSF.

Auch das spärliche Papier über ihre Einigung, das die Konzerne den Medienkontrolleuren und Kartellwächtern zukommen ließen, ist eindeutig: „DF 1 hat sich unter den gegenwärtigen Bedingungen als wirtschaftlich eigenständig und in Konkurrenz zu Premiere nicht lebensfähig erwiesen und soll unter dem Dach von Premiere weitergeführt werden. Das gleiche gilt für den freien Spartensender DSF“. Das nicht offen zu sagen, versteht sich für die Kirch- Gruppe von selbst. Schließlich sollte ein Erfolg von DF 1 ein weiterer Beweis für die seherischen Qualitäten des Konzernherrn Leo Kirch werden.

Doch man hat weitere Gründe, die Zukunft von DF 1 offenzuhalten. Sie ist der Joker in dem Spiel, das Bertelsmann und Kirch mit den Kartellwächtern vorhaben. In den Tagen des Bertelkirch-Coups hatte es intern immer wieder geheißen, ein Bleiben von DF 1 diene dazu, gegenüber den Wettbewerbshütern ein Bild des Wettbewerbs aufrechtzuerhalten. „Daß man uns nur mit der Aufrechterhaltung von DF 1 nicht bei Laune halten kann“, wie Horst Nölkensmeier vom Bundeskartellamt sagt, merkten die Akteure nach den ersten Gesprächen wohl auch.

Jetzt ist die Taktik eine andere: Man wolle „so eng wie möglich zusammenrücken“, sagte DF-1-Chef Gottfried Zmeck jüngst und führte aus: So eng, wie es die Kartellwächter eben gerade erlaubten. Das will man in Abstimmungsgesprächen herausfinden.

Nach den ersten Unterhaltungen mit EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert und den Bundeskartellwächtern sind die Signale eher negativ. Van Miert nannte Ende der Woche insbesondere die Rolle der Telekom als „kritischen Punkt“. Nölkensmeier sagt, die Bewertung seiner Behörde habe sich durch die Ausführungen der Konzerne „nicht geändert“: „Wir halten das nach wie vor für sehr problematisch.“

Ebenso wie die meisten Beobachter glauben auch die Berliner Kartellwächter und inzwischen offenbar auch die Konzerne selbst, daß über die Sache in Brüssel befunden wird. Die von den Konzernen zuweilen ins Auge gefaßte Taktik, auf eine Ausnahmegenehmigung der Bundesregierung zu bauen, würde dann hinfällig.

Unklar ist, wie es die Konzerne schaffen wollen, daß ihr Projekt wie geplant Ende des Jahres steht, wenn eine offizielle Anmeldung wegen des Feilens an den kartellrechtskompatiblen Details noch länger auf sich warten läßt. „Das wundert mich auch“, so Nölkensmeier. Lutz Meier

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