: Ein Teppichhändler droht abzuheben
■ Nach dem 4:1 gegen Freiburg läuft der 1. FC Nürnberg Gefahr, daß sein Präsident mal wieder zu euphorisch wird
Nürnberg (dpa/taz) – Der Präsident und Teppichhändler war eigens aus dem Italienurlaub angereist und strahlte. 4:1 gewann sein 1. FC Nürnberg gegen den SC Freiburg. „Heute hat die Mannschaft eindrucksvoll bestätigt, daß sie in der zweiten Liga viel erreichen kann“, schwebt Michael A. Roth schon wieder in höheren Gefilden.
Nach der 2:4-Auftaktniederlage in Gütersloh war vor allem Thomas Ziemer verantwortlich für die Euphorie des Chefs. Der schoß den Aufsteiger mit zwei Freistoßtoren (18. und 50.) nach Freiburgs Führung durch Mehdig Slimane (14.) auf die Siegerstraße. Zum Endstand trafen Falter (74.) und Kurth (77.). Ziemer, der das Kicken in der Club-Jugend lernte, aber erst vor dieser Saison nach mehreren Stationen (zuletzt Hansa Rostock) zurückfand, dämpfte allerdings den euphorischen Präsidenten: „Von einem Durchmarsch kann keine Rede sein. Unser Ziel ist ein sicherer Mittelfeldplatz.“ Immerhin glaubt er, ganz neue Qualitäten erkannt zu haben: „Wir haben demonstriert, daß wir nicht nur schön spielen, sondern auch kämpfen können.“ So fand Roth anderes, über das er begeistert sein konnte: „27.000 Zuschauer trotz Live-Übertragung und an einem Montag abend, das ist unglaublich.“
Alles andere als zufrieden war SC-Coach Volker Finke mit seinem neuformierten Team. Man habe versäumt, die frühe Führung auszubauen und zu wenig selbstbewußt agiert, kritisierte er. Als Handicap erwies sich der Platzverweis von Routinier Ralf Kohl (43.). Allzu frustriert gab sich Finke allerdings nicht: „Das war ein Warnschuß zum richtigen Zeitpunkt. Die Bäume wachsen eben nicht in den Himmel.“
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