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Unterm Strich

Anhand von Bildern der in Berlin lebenden Fotografin Lieselotte Purper dokumentiert eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum die Bildberichterstattung im Dritten Reich. Die vom 8. August bis zum 14. September gezeigte Ausstellung enthält Fotografien aus den Jahren 1937 bis 1944. Zum einen würden die Arbeiten der erfolgreichen „Bildberichterstatterin“ beleuchtet, so die Ausstellungsmacher. Zum anderen würden die Fotografien in ihrer propagandistischen Eigenschaft untersucht – als Spiegel offiziöser Frauenbilder. Briefe, Tagebuchauszüge, Filmausschnitte und Zeitschriften ergänzen die Ausstellung.

Jetzt kann auch ein Muslim den Jesus geben, zumindest prinzipiell. So jedenfalls vernehmen wir es aus Oberammergau hier bei uns drunten im Sommerloch. Das Mitwirken an der nächsten christlichen Passion im Jahr 2000 ist allen teilnahmeberechtigten Bürgern Oberammergaus möglich „ohne Ansehen von Staatsangehörigkeit oder Religionszugehörigkeit“, entschied der zuständige Ausschuß des Gemeinderats in nichtöffentlicher Sitzung. Mitwirkende müssen allerdings in Oberammergau geboren sein oder seit 20 Jahren dort leben, teilte Bürgermeister Klement Fend am Montag mit. Auch der katholische und der evangelische Pfarrer sowie der Spielleiter haben sich für die konfessionelle Öffnung bei dem Spiel von der Leidensgeschichte Jesu Christi ausgesprochen. „Sehr gefreut“ hat sich Fend, daß die Entscheidung ohne Gegenstimme stattfand. „Das heißt aber nicht, daß jetzt ein Muslim den Christus spielt.“ Also vorerst doch nur Nebenrollen für die Andersgläubigen. 1990 nahmen rund 2.000 Oberammergauer an den Passionsspielen teil. Die nächsten finden im Jahr 2000 statt.

In Osteuropa wächst nach Angaben des Internationalen Deutschlehrerverbandes das Interesse am Deutschunterricht. Deutsch löse im Osten Russisch als zweite Fremdsprache ab, sagte der Präsident des Verbandes, Gerard Westhoff, auf einer Deutschlehrertagung in Amsterdam. Nach Englisch sei Deutsch vor allem für Wirtschaftskontakte und berufliche Bildung wichtig. Allerdings reichten in Osteuropa die Lehrerzahlen und die finanziellen Mittel für den Deutschunterricht nicht aus. Allein in Polen fehlten 4.000 Pädagogen. Das ist die gute Nachricht. Jetzt die schlechte. In Westeuropa wollten immer weniger Jugendliche Deutsch lernen, beklagte Westhoff. In den Niederlanden, das mit seiner Exportwirtschaft von Deutschland abhängig sei, sei die Zahl der Deutschstudenten mit 750 geringer als in Japan. Die deutsche Sprache habe ein schlechtes Image und „für viele Jugendliche keinen Sex-Appeal“, sagte der Professor für Fremdsprachendidaktik an der Utrechter Universität. An der einwöchigen Konferenz, bei der es unter anderem um neue Unterrichtsmethoden geht, nehmen mehr als 1.600 Deutschlehrer aus 64 Ländern teil.

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