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Schwung fürs Gemüt

■ Das Schöne ist, daß man's nie lernt

Ungläubige halten Golf für eine dekadente Altherrenbeschäftigung, bei der Menschen aus besseren Kreisen mit sonderbar gebogenen Stöcken viel zu kleine Bälle über viel zu weite Strecken in viel zu kleine Löcher prügeln. Das ist natürlich Unfug. „Golf ist keine Frage von Leben und Tod. Golf ist viel wichtiger.“ Sagen die Schotten. Sie gelten als Erfinder des Golfs und müssen es folglich wissen.

Golf – der Sport: Keine Disziplin kennt einen komplizierteren Ganzkörperbewegungsablauf. Der vermeintlich gemütliche Spaziergang entwickelt sich zu einer Wanderung von gut zehn Kilometern pro Runde. Das alles voll konzentriert in drei bis vier Stunden, bergauf, bergab, die Tasche auf dem Rücken. Hinterher ist man wohlig erschöpft, mental bisweilen komplett ausgelaugt.

Golf – der Röntgenschirm der Seele: Wie jemand spielt, sagt viel über sein Befinden und seinen Charakter. Nie kann man so tun als ob – keine Chance für Blender und Bluffer. Kein Mensch, heißt es, kann nackter sein als ein Golfer vor den kritischen Augen eines Mitspielers.

Golf – die Charakterschule, verlangt ständig eine Perfektion, die nie gelingt, und ist damit permanente Erinnerung an die eigene Unzulänglichkeit. Golf fordert Demut, schult Seele, Willen, Gemüt. Konzentration ist alles, aber nie genug. Und nichts geht ohne Gelassenheit. Immer ist man ganz allein dafür verantwortlich, wie das pockennarbige Ungeheuer fliegt – nicht der Platz, der Schläger, die surrende Fliege, der falsche Windhauch oder der schiefe Grashalm. Und schon gar nicht der Gegner – den gibt es schließlich nicht.

Der spanische Golfprofi Severiano Ballesteros findet: „Der Reiz des Spiels liegt darin, daß man es nie lernt.“ Ach ja – so einen Ball mit drei oder vier tollen Schlägen zu versenken, ist einfach klasse.

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