Kann das Bedürfnis nach schlechter Laune in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr abgedeckt werden?

■ betr.: „Woche der schlechten Laune“ auf der Wahrheit

Hallo, ihr blöden tazler! Was soll das schon wieder? Eine Woche schlechte Laune hätte ich noch ausgehalten, aber gleich 'n ganzer Monat? Ihr spinnt ja. Wenn das so weitergeht, zwinge ich meine Mutter (eine alte taz-Freundin) vorläufig unser Abo zu kündigen! Die Wahrheit ist die beste Erholung von der Schule, wollt ihr mich ernsthaft versauern lassen? Tschüßi P.S.: Tom, du bist meine letzte Rettung! P.P.S.: Die Wahrheit ist schwer zu verkraften P.P.P.S.: Sind euch etwa die Gurken ausgegangen? Jonna, Berlin

Wer immer dahintersteckt, hat ja völlig recht: Das Leben ist, ums mal vorsichtig auszudrücken, meist fürn Hintern. Das einzige, was mir in dem MoschL bzw. JaschL noch ab und zu ein angedeutetes Lächeln abringen kann, ist mein täglicher Blick auf Touché – sollte die taz denn tatsächlich abends in meinem Briefkasten liegen. Aber reden wir nicht davon. Seit Tom jetzt allerdings in dritter Folge sozusagen mein Leben verkarikiert, ist es damit nun auch Essig: Darüber lacht ja kein Mensch mehr! Was bleibt mir? Der Strick? Lächerlich. Er würde reißen. Also: Kommt zur Vernunft. Hört mit dem Blödsinn auf. Werdet endlich wieder ernst. Die Woche ist bald rum! Ruth Teufel, Rottenburg

Fischerdorf mit Deich am Rand

Schäfchenwölkchen sausen südwärts ostend

Mücken saugen tief sich ein

In die nassen Helferkörper

Naßgeschwitzt mit blondem Haar

Haben sie den faulen Polen

Mal gezeigt was Einheit heißt

Und dem Odermeer befohlen

Hau bloß ab und komm nie mehr

Odermeer grüßt blautürkisisch

Möwen kehren keuchend heim

Die Soldaten Mann für Männer

Gehen wieder ihrer Wege

Heim zu Ihrem Handwerkszeug

Bremsen nun die Flut der Penner

Ausländer und miesen Leut

Abends drehn sie nette Filme

trinken was und sagen dann

Detmold, ja das warn noch Zeiten

Laßt doch einfach uns mal ran

Häufchen Schuppen schimmer silbrig

Fischers Weib bürstet die Beute

Müde Männer dösen faltig

Haben Feierabend heute Tobias Sarholz, Bochum

Uuuaarrrghh!!! Ich beantrage die sofortige Umwandlung der WoSchL in einen MoSchL, am besten aber in ein JSchl. Parallel dazu bitte ich um die Einführung von aufklebbaren hängenden Mundwinkeln von der Rolle als Aboprämie, ähnlich wie falsche Bärte konstruiert, aber nicht so leicht wieder ablösbar.

Ferner sollte per Zufallsgenerator an monatlich wechselnde Abonnenten die Verpflichtung zur jeweils einmaligen finanziellen Unterstützung der Wahrheit-Redaktion in Höhe des vollen Monatsgehalts des unglücklichen Gewinners verlost werden. Da kommt ja wohl Saulaune auch bei Feixmanns und bei Grinses von nebenan auf ... Ohne die Wahrheit werde ich mich den ganzen Tag kichernd auf dem Boden wälzen und könnte niemals ernsthaft genug an die Arbeit gehen. Trotzdem hatte ich heute beim Fotografieren keinen Film in der Kamera.

Mein Auto springt im Winter immer an, aber im Sommer bei großer Hitze nicht. Der Autoschlüssel ist in den Gulli gefallen etc. Als Wiedergutmachung für mein zaghaftes Lächeln eben schlage ich der Wahrheit vor: Einführung der Woche der Selbstkasteiung in Form von Kleinhirnpiercing, Tippfingerbranding und ähnlichen Scheußlichkeiten – aber eigentlich ist es schlimm genug, seine Kaffeetasse mals selbst auszuspülen. Annette Zöpf, Augsburg

Das nennen wir Service! Kaum abonnieren wir die taz, beglückt sie uns, pünktlich vom ersten Lieferungstag an, mit der Woche der schlechten Laune. Liebe Wahrheit! Wir lieben dich! Bitte mach weiter so, am besten nicht nur mit dem Monat der schlechten Laune, sondern gleich mit einem halben Jahr der schlechten Laune, weil so lange abonnieren wir. Länger nicht. Dann könnt ihr mal sehen, wo ihr eure schlechte Laune laßt. Etwas läßt doch hoffen: Je schlechter die Laune, desto besser der Touché. Ingrid Lorbach, Rosdorf

Mit diesem Brief möchte ich ihnen danken. Eine große Entscheidung wurde mir sehr erleichtert durch zwei ihrer Artikel in der Ausgabe vom 6. 8. Ich habe vorher über die Gewissensentscheidung zwischen Militärdienst und Zivildienst gerungen, geistig. In den Aritkeln auf Seite 20 über die erfolgreiche Bekämpfung der schrecklichen Jahrhundertflut in der Zone nehmen sie mir diese Entscheidung ab. Ich sehe endlich ein Ziel, eine große Idee vor mir, geistig. Natürlich habe ich schon mal im Fernsehen Bilder der schrecklichen Jahrhundertflut gesehen, aber die hohe Bedeutung dieses Ereignisses wurde mir erst klar, als ich die taz las.

Es gibt eine Zielsetzung beim Bund, den Menschen zu helfen. Endlich kann ich dann Schulter an Schulter mit anderen jungen Deutschen, auch mit unseren Brüdern aus der Zone, patriotisch bewußt Deiche aufbauen und die Keller von armen Leuten wieder entwässern. Ich glaube, es ist bestimmt ein schönes Gefühl, wenn man vom Präsidenten unterstützt wird und die Bevölkerung so dankbar ist. Ich werde zur Bundeswehr gehen, als Soldat kein Mörder. Vielleicht nennen sie einen Deich nach mir.

Nur verstehe ich nicht, warum so gute Berichte in der „Woche der schlechten Laune“ gemacht werden. Die kältesten Orte sind ja auch gute Nachrichten, 16,5 Grad ist doch warm. [...] Tim Kaiser, Hamburg

Also, das mit der WoSchL kann ich nicht ganz bestätigen, außer wie immer am Montagmorgen. Sonst war alles bestens. Mein Katzenkratzer am Finger ist fast verheilt, heute, Freitag, jemand kennengelernt. Außer einem Klacks „Scheiße“ kann es also doch nicht in ganz Deutschland die Woche der schlechten Laune gewesen sein. Außerdem, wieso schlechte Laune? Na ja gut, es wird ja schon wieder Sommer. Roland Trinks