: Unterm Strich
Kunst kommt in der Ex-Hauptstadt Bonn nicht in die Kiste. Die Stadt Bonn wird das Projekt „Kunstkiste“, den Bau eines Museums für die Sammmlung des Bauunternehmers und Kunstmäzens Hans Grothe, nicht wie geplant verwirklichen. „Die Kunstkiste wird vorerst nicht errichtet“, berichtete die Stadt im, wie man immer so schön sagt, Einvernehmen mit dem Sammler.
Grothe gilt als einer der wichtigsten deutschen Kunstmäzene. Er verfügt über etwa 600 Gemälde bedeutender Künstler, darunter Joseph Beuys, Georg Baselitz und Sigmar Polke. Ein Teil der Sammlung Grothe soll aber wie bisher im städtischen Kunstmuseum Bonn gezeigt werden. Nach Angaben der Stadt wollen die Vertragspartner trotz der neuen Entwicklung die „Kunstkiste“ nicht aus den Augen verlieren. Der Wunsch Grothes, im Zusammenhang mit einem Bauvorhaben in Düsseldorf eine weitere Ausstellungsmöglichkeit für seine Bilder zu schaffen, sei mit den Vorstellungen der Bundesstadt nicht zu vereinbaren, erklärte die Stadt. Auch sei dies mit dem vorgesehenen Zuschuß des Bundes von vier Millionen Mark nicht in Einklang zu bringen. Ein weiterer Grund seien mögliche Mehrkosten von bis zu drei Millionen Mark. Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) bedauerte, daß es nicht zur vorgesehenen Realisierung komme. Es gebe für sie keinerlei Zweifel, daß sich das Düsseldorfer Projekt nicht mit dem Vorhaben vertrage. Die Oberbürgermeisterin und der Bauunternehmer hatten sich vor vier Monaten grundsätzlich über den Bau der 8,5 Millionen Mark teuren „Kunstkiste“ geeinigt. Zu Jahresbeginn hatte Grothe bereits in seiner Heimatstadt Duisburg einen Vertrag zur Errichtung eines Museums unterschrieben. Durch die im Juni bekannt gewordenen Pläne auch für Düsseldorf sah die Stadt Bonn ihr Vorhaben gefährdet.
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