: Unterm Strich
Elvis – noch zwei Tage. Die linksalternative tageszeitung liefert Ihnen hier praktisch exklusiv eine Liste aller Dinge, die der King in seinem Kühlschrank haben mußte. Es fängt recht carnivorisch an, um dann kurzfristig ins Harmlose überzukippen, bei dem es aber nicht lang bleibt, aber sehen Sie selbst: Frisches, mageres, aufgetautes Hackfleisch. Ein Kasten Pepsi. Croissants von Brown'n'Serve. Mindestens sechs Schachteln Biskuit. Gurken. Kartoffeln und Zwiebeln. Frische Früschte. Sauerkraut. Wiener. Erdnußbutter. Geraspelte Kokosnuß. Contac. Zigarren (El producto Diamond Tips & El Producto Atlas). Zigaretten. Dristan (ein Medikament, hat nichts mit Isolde zu tun, har, har). Antibiotika. Streichholzschachteln.
Anbei auch noch ein Bericht eines Fans, dem der King erschienen ist, und zwar ein gewisser Richard Dean (!): „Am Morgen des 16. August 1993 fuhr ich den Highway 95 zwischen Needles und Laughlin, Nevada, herunter, auf dem Weg von einer Baustelle zur anderen, auf denen meine Leute arbeiteten. Die erste Strophe von ,Mama, I miss Memphis' hat sich regelrecht in mein Hirn eingepflanzt, und ich konnte fühlen, daß etwas im Auto anwesend war. Ich wußte sofort, daß das Lied eine Botschaft vom King war. Mein Haus lag ganz in der Nähe, und so fuhr ich sofort hin und schrieb die erste Strophe des Songs nieder, um sie mir zu merken, und setzte mich dann, um über ihre Bedeutung nachzudenken. Meine Familie geriet ebenfalls in Aufregung, als ich ihnen erklärte, daß ich eine Erscheinung in meinem Laster gefühlt hatte und daß mir völlig klar war, ich hatte gerade den Geist von Elvis Presley gefühlt. Später wurde mir klar, daß es genau der Jahrestag seines Verscheidens von dieser Welt war. Das Ganze erschien mir und meiner Familie verrückt, aber es hat uns alle tief ergriffen. Ich wurde so besessen von dem Song, daß er mir wichtiger wurde als mein Landschaftsbauunter-nehmen, mein Broterwerb. In den drei Jahren nach diesem schicksalhaften Tag habe ich zahllose Nächte damit verbracht, den Song auf- und umzuschreiben und zu Elvis zu sprechen – er ist noch am Leben und bei unserem Vater.“
Noch mehr Kult: Zum erstenmal in der Filmgeschichte wird ein Familiengespann im Zement des historischen Mann's Chinese Theater in Hollywood Seite an Seite verewigt. Am 12. September soll Michael Douglas in Anwesenheit seines Vaters Kirk Douglas Abdrücke von Hand und Fuß hinterlassen – direkt nebendran Spuren im Sand (deiiiiine Spuren im Sand / die ich gestern noch fand...) Während Michael Douglas in den US-Medien stets auffällig bis penetrant seine Bewunderung für seinen Vater betont, muß er – wie dpa findet – sein eigenes Licht gewiß nicht unter den Scheffel stellen: Sein nächster Film „The Game“, ein Thriller, läuft im September in den USA an und gilt als möglicher großer Hit.
Unter dem Stichwort „Kriminalität“ findet sich folgender Hinweis: Kunstfälscher versuchen zunehmend, über Home-Shopping ihre Ware loszuwerden. In Shopping-Katalogen würden neuerdings nicht selten gefälschte Bilder angeboten. Im Katalog einer Kreditkartenfirma etwa seien zwölf angebliche Lithographien von Salvadore Dali für 5.000 Mark das Stück offeriert worden, die fast alle Fälschungen waren.
Meryl Streep ist erfreulicherweise gut beschäftigt. Demnächst beginnen die Dreharbeiten für Dancing at Lufthansa. Außerdem verhandelt sie zur Zeit über die Hauptrolle im Doku-Drama „Burke“, einer Geschichte um die höchstausgezeichnete Polizeibeamtin in New York.
James Brown, Aretha Franklin und B.B. King gehören zu den Zugpferden von „Blues Brothers 2000“, einer Komödie, die zur Zeit in Toronto (Kanada) und Chicago (USA) gedreht wird. Der Film ist die unvermeidliche Fortsetzung des 1980er „The Blues Brothers“. Wie der „Hollywood Reporter“ berichtet, spielt Brown erneut den singenden Prediger Reverend Cleophus James, und Aretha Franklin ist wieder als Freundin eines Bandmitglieds dabei. Dabei sind außerdem die Blues&Rhythm-Veteranen Junior Wells, Lonnie Brooks, Sam Moore, Wilson Pickett und Taj Mahal. Die Hauptrollen: Dan Aykroyd und John Goodman.
Gary Cooper, so war zu erfahren, ist der Lieblingsschauspieler von US-Präsident Bill Clinton. Über 20 mal habe er sich „High Noon“ angesehen. Aber geht es um die Porträtierung seiner eigenen Person, so hält es der Präsident mit lebenden Idolen. Wenn er die Wahl hätte und es einmal dazu kommen sollte, so Clinton, dann würde er sich gern auf der Leinwand von Tom Hanks verkörpern lassen. Versteht man ja. Und wer wäre die geeignete Kino-First-Lady? Niemand geringeres als Meryl Streep.
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