: 103 Jahre Bremer Vulkan
Kaufleute gründen 1894 die Aktiengesellschaft Bremer Vulkan Schiffbau und Maschinenfabrik. Das Unternehmen im Nordbremer Stadtteil Vegesack wird berühmt durch Amerika- Dampfer für den Norddeutschen Lloyd und die Hamburg- Amerika-Linie. Im 1. Weltkrieg war Thyssen eingestiegen und verdiente fortan an U-Booten und Minensuchbooten. In der Nachkriegszeit bauen 6.000 Arbeiter vor allem Frachter, das Management setzt rechtzeitig auf Containerschiffe und profitiert vom Tankerboom der 70er.
Für die erste Krise sorgt ein Prestigeprojekt: Anfang der 80er Jahre macht der Vulkan mit dem Kreuzfahrtschiff „Europa“ 100 Millionen Mark Miese. Gleichzeitig haben sich die Manager bei den Kosten für den Bau von 6 Fregatten für die Bundesmarine um 300 Millionen Mark verkalkuliert. Aus dieser Zeit der ersten Rettungsaktion stammt die innige Beziehung der Bremer SPD-Regierung zum Vulkan. Der Senat beteiligt sich mit 25 Prozent an der Werft, während der Thyssen-Konzern die zweite Bremer Großwerft, die AG Weser, dichtmacht. Es entsteht der Vulkan-Verbund, ein Zusammenschluß mehrerer Werften an der Unterweser.
Anfang der 90er Jahre übernimmt der Vulkan unter Friedrich Hennemann, einem ehemaligen SPD-Senatsdirektor, den Großteil der ostdeutschen Schiffbaubetriebe und erhält von der Treuhand allein eine Milliarde Mark nur für die Modernisierung der Ost-Werften. Dieses Geld versickert jedoch in maroden Firmen im Westen, die Staatsanwälte ermitteln gegen Hennemann wegen Veruntreuung. Der Verbund, mit zwischenzeitlich 22.000 Mitarbeitern, hat einen enormen Finanzbedarf. Die Aufträge des italienischen Reeders Costa über die zwei größten jemals in Deutschland gebauten Kreuzfahrtschiffe bescheren ein Minus von 250 Millionen Mark. Im September 1995 muß Hennemann auf Druck der Banken gehen. Am 1. Mai 1996 meldet der Verbund Konkurs an. Am Freitag wird auf der Vulkan-Werft das letzte Schiff übergeben.jof
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