: Leerlauf lärmt lauter
■ Wann dürfen Flugzeug-Probeläufe im Freien stattfinden?
Wissen Sie, was ein idle ist? Nein? Keine Sorge, Sie sind nicht allein. Die GAL und der Senat rätseln auch: Beide beanspruchen, die wahre Definition von idle zu kennen. Deswegen gibt es seit gestern Krach zwischen Opposition und Regierung – um Lärmschutzhallen, Probeläufe und Triebwerksleistungen am Flughafen.
Idle, soviel steht fest, ist Englisch und bedeutet „Leerlauf“. Im Leerlauf, auch darüber ist man sich einig, finden am Flughafen Fuhlsbüttel Triebwerksprobeläufe statt. Und zwar zum Lärmschutz der Anwohner generell in der Lärmschutzhalle. Weil die aber für viele Flugzeuge zu klein ist, gibt es Ausnahmen: Manchmal dürfen die Probeläufe auch im Freien stattfinden. Nachts ist das jedoch immer, tagsüber bedingt genehmigungspflichtig. Nämlich dann, wenn die „Triebwerksläufe oberhalb der Leistungsstufe ,Leerlauf'“(idle) stattfinden.
Der Senat erklärte nun gestern, erst „ab 40 Prozent Triebwerksleistung“sei die Leerlaufstufe überschritten, sprich: der Test genehmigungspflichtig. 38 von 212 Probeläufen in 1996 im Freien hätten der Zustimmung bedurft. „Ein Trick, um den Lärm schönzurechnen“, ärgert sich die GAL. Die Grenze liege bei 25 Prozent; das habe auch der Senat bei der Planfeststellung zum Flughafenausbau bestätigt. Klammheimlich habe er jetzt die Marge erhöht.
Die Folge: Anwohner würden unzulässigerweise belastet: „40 Prozent entsprechen dem Lärmpegel eines landenden Flugzeugs.“Die GAL fordert statt dessen den sofortigen Bau einer zweiten, größeren Lärmschutzhalle. hh
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen