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Hoffnungsvoll, nicht sauer

■ Sparclub-Kassenwartin wurde wegen Veruntreuung verurteilt

Was ist passiert, wenn sich ein Sparclub von Die Sauren in Die Hoffnungsvollen umbenennt? Wurde da in Alka-Selzer und sauren Hering investiert, anstatt den Wodka-Umsatz zu fördern? Weit gefehlt, bei der gestrigen Verhandlung vor dem Hamburger Amtsgericht ging es nicht um Hochprozentiges, sondern um den Vorwurf der Veruntreuung von insgesamt 28 000 Mark.

Frau W. war von BesucherInnen einer Gaststätte in Hamm zur Kassenwartin des dortigen Sparclubs ernannt worden. Doch anstatt die wöchentlichen Einlagen auf das vorgesehene Konto zu überweisen, steckte die 38jährige es allzuoft in den Spielautomaten. Ein Umstand, der Richter Siegfried Hübner neue lebensweltliche Erkenntnisse eröffnete: „Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die in der Daddelhalle exzessiv spielt.“

In seinem Plädoyer wertete der Staatsanwalt die Tatsache, daß W. „keine Anstalten“ gemacht habe, „das veruntreute Geld zurückzuzahlen“ als strafverschärfend. Da sie jedoch nicht vorbestraft, zudem voll geständig sei, wäre eine Bewährungsstrafe von einem Jahr angemessen. Unter beifälligem Nicken der anwesenden Sparer folgte Richter Hübner dieser Argumentation. Nicht jedoch, ohne den Geprellten die vermeintliche Lebensweisheit ins Gedächtnis zurückzurufen, wonach „Kontrolle besser als Vertrauen“ sei. Erst nach fünf Monaten hatten die Genasführten die Untreue bemerkt.

Auch für die Angeklagte hatte Hübner mahnende Worte bereit. Sie solle sich „schleunigst eine Arbeit suchen“, um ihre Schulden begleichen zu können. Das zustimmende Nicken der Angeklagten könnte dafür sorgen, daß in Hamm demnächst die Gründung eines Sparclubs Die Glücklichen ins Haus steht. Dessen Mitglieder können dann auch wieder ihrem Lieblingsgetränk zusprechen, ohne dabei um ihre Spargroschen fürchten zu müssen. Christoph Ruf

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