: Fachkongreß: Drei Millionen Malariatote pro Jahr
■ Mediziner kritisieren geringe Finanzhilfen zur Bekämpfung der Tropenkrankheit
Hyderabad (rtr/AFP) – Jährlich sterben etwa drei Millionen Menschen an Malaria. Gestern begann im südindischen Hyderabad eine internationale Konferenz zur Bekämpfung der Tropenkrankheit. 650 Fachleute aus 25 Ländern forderten eine verstärkte Zusammenarbeit von Regierungen und Arzneimittelherstellern im Kampf gegen die durch Moskitos übertragene Malaria. Die schon besiegt geglaubte Seuche lebt wieder auf, die Zahl der Erkrankungen hat sich in den vergangenen fünf Jahren vervierfacht. Die Seuche ist im Zeitalter des Tourismus inzwischen auch nach Europa und in die USA zurückgekehrt.
Nach Angaben der New Yorker Malariastiftung fallen der Krankheit jährlich mehr Menschen zum Opfer, als in den vergangenen fünfzehn Jahren an Aids gestorben sind. 90 Prozent der Todesfälle werden in Afrika verzeichnet. Vor zwanzig Jahren habe man die Seuche unter Kontrolle geglaubt, erklärte ein Vertreter eines indischen Forschungsinstituts. Moskitos und Krankheitserreger seien mittlerweile jedoch immun gegen viele Insektizide und Antimalariamedikamente.
Die Infektionskrankheit bedrohe derzeit zwei Milliarden Menschen, das sind etwa vierzig Prozent der Weltbevölkerung, sagte der Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Südostasien, Uton Rafei, zur Eröffnung der Tagung. Etwa 120 Millionen aller Malariafälle seien Neuinfektionen. Die übrigen Patienten litten an einer chronischen Erkrankung, die mit periodischen Schüben auftritt. Die versammelten Fachleute kritisierten, daß es zu wenig Geld zur Bekämpfung der primär in Entwicklungsländern auftretenden Seuche gebe. Bei Krankheiten, von denen auch die Industrieländer betroffen seien, werde mehr zu deren Bekämpfung getan. Über vierzig Prozent der Weltbevölkerung, also rund 2,5 Milliarden Menschen, sind in über neunzig Ländern dem Risiko einer Malaria-Infektion ausgesetzt. Malaria tritt vornehmlich in Südostasien, Indien und Südamerika auf, hat sich jedoch bereits bis nach Aserbaidschan, Sri Lanka und die Türkei ausgebreitet. Kinder erkranken am ehesten an Malaria, über eine Million sterben jährlich daran.
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