: Nicht radikal genug
■ betr.: „Internet verändert Sprache rasant“, taz vom 9.8. 97
Es stimmt, daß Schriftsprache durch das Internet sehr schnell verändert wird, da Umgangssprache geschrieben wird. Allerdings ist es ein Irrtum anzunehmen, daß „die Leute eh schon so schreiben, wie die Reform vorsieht“. Vielmehr gibt's viele typische Schreibweisen des Internets, die sich zufällig mit der Rechtschreibreform überschneiden, zum Beispiel benutzen viele Leute kein „scharfes s“, weil es schlichtweg zu Problemen mit einigen Computersystemen führt. Ein weiteres typisches Bild im Internet sind die Benutzung vieler Abkürzungen und englischer Begriffe (wie sie auch in der modernen gesprochenen Sprache vorkommen).
Auch ich bin Gegner der Rechtschreibreform, weil sie schlichtweg nicht radikal genug ist. Anstatt Regeln abzuschaffen, wurden sie verändert bzw. in anderen Regeln zusammengefaßt, wirklich vereinfacht wird kaum etwas: Wo ist da der Sinn!?
Im Internet dagegen wird wirklich so geschrieben, wie gesprochen wird, es wäre durchaus sinnvoll, dies zu analysieren und anhand dieser Erkenntnisse eine Rechtschreibreform durchzuführen. [...] Tim Aretz, Oberstufenschüler
in Aachen
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