: Brandermittlungen eingestellt
Die Lübecker Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zum Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge im Mai 1995 jetzt eingestellt. Nachdem die Anklage gegen einen 29jährigen Lübecker zurückgezogen worden war, hätten sich „keine neuen Ansatzpunkte“ergeben, teilte Oberstaatsanwalt Günter Möller gestern mit.
Der als notorischer Zündler polizeibekannte Mann war im September 1995 festgenommen worden. Ein Freund hatte ausgesagt, der Verdächtige habe ihm die Brandstiftung gestanden. Im April 1996 war gegen den 29jährigen Anklage erhoben worden. Sie wurde im Januar 1997 zurückgezogen, nachdem ein Gutachten den Belastungszeugen als unglaubwürdig eingestuft hatte.
Bei dem Feuer im Synagogen-Anbau entstand ein geringer Sachschaden. Wegen der zeitlichen Nähe der Tat zum 50. Jahrestag des Kriegsendes hatten die Ermittler zunächst ein politisches Motiv vermutet, diese These dann aber wegen der geringen Intelligenz des Verdächtigen fallengelassen.
Für die Staatsanwaltschaft ist, laut Möller, „die Sache“trotzdem „geklärt“. Man halte den 29jährigen nach wie vor für den Täter. „Nur weil wir es dem einen nicht beweisen können, muß es ja kein anderer gewesen sein“, distanzierte sich Möller vom Prinzip der Unschuldsvermutung. mac
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