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■ Elbinsel-Ängste„Viele Jugendliche wanderten ab“

Der FC St. Pauli will nach Wilhelmsburg ziehen. Was halten die dortigen Vereine davon? Die taz hörte sich auf der Elbinsel um.

Keine Illusionen macht sich Bodo Blank, Trainer beim TSC Viktoria Wil-helmsburg/Veddel: „Der große Name wird bei den Jugendlichen ziehen. Viele würden von Wilhelmsburger Klubs zu St. Pauli abwandern.“Der 34jährige, der fünf Jahre bei den HSV-Amateuren gespielt hat, spricht aus Erfahrung: „In Norderstedt sind die meisten Kinder aus der Umgebung in der HSV-Jugend aktiv. Warum sollte es ausgerechnet in Wilhelmsburg anders sein, wenn ein Profiverein plötzlich vor der Haustür liegt?“

Sorgloser blickt Alfred Malewski in die Zukunft. „Unsere Jugendarbeit geht eher in die Breite, die des FC St. Pauli ist viel leistungsbezogener“, meint der Präsident vom ESV Einigkeit Wil-helmsburg.

Derzeit machen sich der Wilhelmsburger SV von 1893, der TV Jahn, Viktoria, ESV Einigkeit, Castello, Rot-Weiß Wilhelmsburg, Inter Wilhelmsburg und Vorwärts Ost auf engstem Raum Konkurrenz. „Wir haben schon genügend Vereine in Wilhelmsburg“, findet Blank.

So wie er denken einige Verantwortliche in den Jugend-Abteilungen. Deshalb gibt es seit Januar Gespräche, um eine bessere Zusammenarbeit der Klubs im Nachwuchsbereich zu erreichen. „Man hat sich jetzt besser kennengelernt. Dennoch wurstelt immer noch jeder vor sich hin. Bis wir unsere Kräfte bündeln, wird noch viel Zeit vergehen“, schätzt Heinz Hamann, Jugendleiter beim WSV 93.

Dabei wären gemeinsame Aktionen durchaus sinnvoll. Der Wilhelmsburger Fußball bietet mehr Masse denn Klasse: Als stärkster Vertreter spielt der WSV in der sechsten Klasse, der Landesliga. Der Traditionsverein Viktoria kickt hingegen nach vier Abstiegen zu Beginn der 90er-Jahre nur noch in der Kreisliga. greu

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