: Kutips zum Wochenend
Ein Blick zum Himmel sagt: Der ist unentschlossen. Wir dagegen sollten uns entschlossen geben, wollen daher nicht zu den Kellys rennen und dem Sog der Größe erliegen. Sich verweigern: Also unbekannte Band, worlds-end-location, ein open-air-Konzert der „sympathischen Newcomerband“(will sagen: Kein-Schwein-kennt-sie-Band) „Sils Maria“in Stapelfeld! Im Handgepäck selbstredend ein paar Happen Nietzsche, der im Alter auch nur noch nach Rückzugsorten suchte, eben auch im Schweizer Bergkaff Sils Maria. Die dabei aufglühende Nietzsche-Flucht-Melancholie müßte natürlich noch intensiviert werden. Vielleicht hilft uns dabei Kerstin Kozubek im Café Sand (Sonntag, 15 Uhr) mit osteuropäischen Roma-Liedern. Vielleicht haben uns aber schon am Samstag um 10 Uhr die – sicherlich zynischen – Bosnien-Geschichten des – sicherlich souveränen – Auslandskorrespondenten Friedhelm Brebeck in der Schauburg zu sehr mitgenommen. Wahrscheinlicher: Wir sind gefrustet, da für's kongeniale Schauburg-Frühstück wieder einmal zu spät gekommen. Trotzdem: Wir retten uns nicht mit Kellys (dann schon lieber Kelloggs) aus dem Stimmungstief. FürNotfälle gibt es die Carmina Burana auf der Galopprennbahn. Die schönen Sauflieder sind Lebenshilfe genug. Und auch die Kuba-Solidaritätsfete im Kleinbahnhof Osterholz-Scharmbeck mit Konzert und warmen Buffet zeigt: Es gibt eine Heiterkeit ohne Kellys. Wer mehr auf Großbahnhöfe steht, lacht über die Präsentation der neuen Genesis-CD auf der Videowand des Bremer Hauptbahnhofs (Sonntag, 17 Uhr).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen