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Unterm Strich

Vom Kino zum Krimi. Kein weiter Weg. Die US- Journalistin Kate Kingsley Skattebol hat dem Schweizerischen Literaturarchiv 400 Briefe der US-Schriftstellerin Patricia Highsmith gestiftet. Die Briefe stammen aus der rund 50 Jahre andauernden Korrespondenz zwischen den beiden Frauen. Das Literaturarchiv verwaltet seit vergangenem Herbst den schriftlichen Nachlaß von Highsmith.

Vom Krimi zum Literaturpreis, was auch so seine Spannung hat: Die erst 23 Jahre alte Schweizer Autorin Zoe Jenny hat die mit 25.000 Mark dotierte Auszeichnung der Jürgen-Ponto-Stiftung erhalten. Damit wird die junge Basler Schriftstellerin für ihren Debütroman „Das Blütenstaubzimmer“ ausgezeichnet, wie die Frankfurter Verlagsanstalt am Montag mitteilte. Für das Werk hatte Jenny bereits beim Ingeborg- Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt das 3sat-Stipendium erhalten.

Die Jury würdigte in der Urteilsbegründung zur Vergabe des Literaturpreises der Jürgen-Ponto-Stiftung die unsentimentale, direkte Erzählsprache, die ihre Poesie aus einer verborgenen Melancholie bezieht. Die erste Auflage des „Blütenstaubzimmers“ ist bereits vergriffen. In der Schweiz wird das Buch auf den Bestsellerlisten notiert.

Die UN-Kulturorganisation Unesco hat die Ermordung des algerischen Filmemachers Ali Tenkhi nachdrücklich verurteilt. Der Regisseur war am vergangenen Mittwoch in einem westlichen Vorort Algiers von islamischen Fundamentalisten getötet worden. Mit dem Tode von Tenkhi verliere der algerische Film „eine seiner großen Hoffnungen“, unterstrich Unesco-Generaldirektor Federico Mayor am Montag in Paris. Ali Tenkhi hat gerade seinen ersten Spielfilm „Der Schmetterling fliegt nicht mehr“ abgeschlossen.

Der Schriftsteller Robert Pinget, einer der führenden Vertreter des „Nouveau roman“, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Wie der Verlag Editions de Minuit am Dienstag in Paris mitteilte, erlag Pinget in der französischen Stadt Tours am Vortag einem Gehirnschlag. 1965 hatte er für den Roman „Quelqu'un“ den Prix Femina erhalten. Auf deutsch erschien das Buch unter dem Titel „Augenblicke der Wahrheit“. Der gebürtige Genfer lebte seit 1946 in Frankreich. Pinget, der zunächst als Rechtsanwalt arbeitete und sich künstlerisch anfangs der Malerei widmete, war ein Freund Samuel Becketts, dessen Werke er auch übersetzte. In seinen experimentellen, meist im kleinbürgerlich-ländlichen Milieu spielenden Romanen kombinierte der Autor Elemente des Kriminalromans sowie eine Mischung aus Tragik und oft makabrem Humor. Kritiker hoben hervor, daß Pinget in seinen Romanen, Theaterstücken und Hörspielen die Suche nach der Wirklichkeit, nach sich selbst, reduziert auf die Sprache zeigte. Zahlreiche seiner Theatertexte wurden beim Festival von Avignon aufgeführt.

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