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30 Jahre Atomrost

■ Schlamperei in japanischem Zwischenlager. Blitz schlägt in AKW

Tokio (rtr/dpa/AFP) – Im Lager einer japanischen Wiederaufbereitungsanlage für Atommüll ist rund 30 Jahre lang Radioaktivität freigesetzt worden. Das leicht strahlende Material stamme aus etwa 2.000 Fässern mit je 200 Litern Abfall, sagte am Dienstag ein Sprecher der staatlichen Power Reactor and Nuclear Fuel Development Corp (PNC) – auch als Donen bekannt –, die das Lager betreibt. Es soll sich um Uran-Abfälle handeln. Bei einigen Meßproben habe die Radioaktivität die gesetzliche Obergrenze für Emissionen um das 10.000fache übertroffen.

Die Fässer sind Presseberichten zufolge durch Korrosion undicht geworden. Die Ursache dafür sei eingedrungenes Wasser, das in der Grube eine Höhe von 1,3 Metern erreicht habe. Die Zeitung Yomiuri berichtete, das Wasser habe sich offenbar bereits kurz nach der Einlagerung im Jahr 1967 angesammelt. Ein Sprecher der Betreiber sagte, das Unternehmen habe sich seit 1982 bemüht, das Eindringen von Wasser und das Austreten von Radioaktivität in dem Lager zu verhindern. Offenbar seien die dazu ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichend gewesen.

Das Lager befindet sich in Tokaimura an der Pazifikküste etwa 100 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio. In Tokai war es im März mit einem Feuer und einer Explosion zum bisher schwersten Atomunglück in Japan gekommen. 37 Arbeiter atmeten verstrahlte Luft ein. Donen hatte damals den Störfallbericht gefälscht – wie schon im November 1995 bei einem Störfall im schnellen Brüter Monju. In Monju hatten drei Tonnen des metallischen Kühlmittels Natrium explosionsartig mit Wasser reagiert und Teile der AKW- Anlage zerstört.

Von einem Blitz wurde am Dienstag ein Schneller Brüter in der Provinz Ibaraki nordöstlich von Tokio getroffen. Der Strom in dem Versuchsreaktor fiel aus. Die automatische Abschaltung habe aber sofort bei Beginn des Black- outs funktioniert, so die Betreiber der Anlage.

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