piwik no script img

Hurra! Otto will Spaß

■ Gar nicht zufällig löst Kaiserslautern Bochums VfL als Aufsteiger der Saison ab

Bochum (taz) – Also gut: Same procedure as last year. Auch in dieser Saison wird ein Aufsteiger wieder direkt in die vorderen Ränge der Bundesliga vorstoßen. Und passenderweise übernahm der 1. FC Kaiserslautern diese Rolle im Bochumer Ruhrstadion direkt von seinem Vorgänger. „Ruhrpott, Ruhrpott, hahaha“, höhnten die 5.000 Fans aus der Pfalz, womit sie neben der Freude über den 3:1-Erfolg wohl auch ihre Anwartschaft auf die neue Nummer eins für Jubelwahn und erneute Fußball-in- aufgezehrten-Regionen-Berichterstattung anmelden wollten.

Ihre Mannschaft jedenfalls spielte nach allen Regeln der Kunst gut. Was sie zu bieten hat: Kreuzsolide Defensive, der mit hohen Bällen kaum beizukommen ist, zumeist frühes Pressing schon in der gegnerischen Hälfte, flinke Konter über den quietschfidelen Brasilianer Ratinho, gestochen scharfe Pässe von Sforza sowie Wucht und Eleganz durch die Angreifer Marschall und Kuka.

Das hatte nichts Zufälliges oder profitierte allein von den momentanen Schwächen des VfL Bochum. Da beim 1. FC Kaiserslautern auch keine aufgeregten Newcomer spielen, sondern reihenweise routinierte Nationalspieler, kann die vermeintliche Überraschung leicht zum Dauerzustand werden. Dazu kommt: Das vermeintlich überalterte Team des 1. FC Kaiserslautern hat mit Ciriaco Sforza genau den Spieler bekommen, der noch fehlte.

Der Rest des Teams agierte rund um den kühlen Schweizer seine „Befreiung“ (Martin Wagner) aus. Hurra, wir sind nicht mehr in der zweiten Liga! Der offensichtlich nie alternde Otto Rehhagel hat dazu die Spaßparole ausgegeben: „Wir haben in diesem Jahr nichts zu verlieren, nur zu gewinnen.“

Wie schon gehabt, erzählen alle Lauterer also brav, daß erstmal ausreichend Punkte gegen den Abstieg gesammelt werden müssen, dann könne man weiterschauen. So ungefähr im März wird sich dann irgendwer vorwagen und den Uefa-Cup als Ziel angeben, und dann... Staunende Kinderaugen, nur lachende Gesichter, same procedure!

In der Zwischenzeit schauen wir uns schon mal in der Zweiten Liga den Lauterer-Nachfolger aus. Hallo Eintracht, wie wär's? Christoph Biermann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen