piwik no script img

■ Am RandeSchlingensief in Kassel festgenommen

Kassel (taz) – Tumult im Hybrid-WorkSpace, dem Medien- und Projektlabor der documenta X. Während Berliner Theaterregisseur Christof Schlingensief und sein Ensemble in gewohnter Mischung aus Theater- und Publikumsbeschimpfung über Dianas Tod philosophierten, kamen fünf Polizisten mit Hunden in den Raum. Im Laufe des Polizeieinsatzes wurden Schlingensief und der Schauspieler Bernhard Schütz vorübergehend festgenommen und zum Polizeirevier gebracht. Nach Augenzeugenberichten war der Grund für den Polizeieinsatz die „vermeintliche“ Aufforderung zu einer Straftat: Das Ensemble hatte ein Plakat mit den Worten „Tötet Helmut Kohl“ vor dem Eingang anbringen lassen. Nachdem schon zuvor Polizisten Schlingensief zum Entfernen des Plakates aufgefordert hatten und dabei vom Regisseur als Teil seiner Performance vereinnahmt wurden, führte die Polizei Schlingensief und Schütz ab. Daraufhin übernahm Karl Hegemann, Chefdramaturg am Berliner Ensemble, das Mikrophon und forderte das anwesende documenta-Publikum zu einem Solidaritätszug zur Polizeiwache auf. Nach ihrer Freilassung unternahmen Schlingensief und Schütz ihrerseits Anstrengungen, eine Anzeige gegen die Polizei zu stellen. Schließlich hatte ein Polizeihund ohne Maulkorb während des Einsatzes die japanische Pop- Sängerin Hanaayo gebissen. Sie mußte ins Krankenhaus. M.C.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen