Querrille

Hans Platzgumer: „Der Seperator“

(Disko B / EFA)

Wer hätte das gedacht? Zuletzt hat Hans Platzgumer alias Aura Anthropica für seine ersten elektronischen Gesten nicht nur in dieser Zeitung ordentlich Prügel bezogen. Nun wechselt er von L'Age D'Or zum DiskoB-Label, der Heimat von Pulsinger und Turnakan – und alles geht ihm spielend von der Hand. Denn es gelingt ihm, sich dem charakteristischen Sound des Labels anzuverwandeln, ohne den eigenen Lebensweg zu verleugnen. Der Seperator ist – wie der Titel schon andeudet – grobschlächtig und unbehauen. Genau deshalb versammelt Platzgumer 8 Stücke Elektronika, die auch den Indierockohren schmeicheln, ohne sich anzubiedern. Anders als bei seinen bemühten Versuchen zuvor läßt der gebürtige Insbrucker, der seinen Wohnsitz nach Hamburg verlegt hat, nun auch Pausen und Pop in seinen Sample-Arrangements zu. Statt humorlosen deutschen Satzbrocken erzählen die mäandernden Töne ironisch von der Suche ihres Herrn und Meisters nach dem Ausdruck. Gerade diese strukturelle Offenheit macht den Separator zu einer Platte voller Überraschungen und Fallstricke. Hätte man nicht gedacht.

Volker Marquardt