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1000 Fässer Danke-Bier

■ Bavaria feiert die Rettung, obwohl 150 Stellen wegfallen

1.000 Fässer Bier sind schon kühl gestellt, steigen soll die Party am Samstag: Von 11 bis 18 Uhr sagen die Bavaria St.-Pauli-Brauer dann „Danke“für den Erhalt ihres Betriebs mit einem Brauhoffest in der Bernhard-Nocht-Straße, die zu diesem Zweck gesperrt wird. Eingeladen sind „alle, die uns unterstützt und zur Rettung der Bavaria beigetragen haben“, freute sich Vorständler Rudolf Toboll gestern.

Der Vertrag zwischen dem Dortmunder Mutterkonzern Brau und Brunnen (BuB) und der Stadt Hamburg über den Verkauf der Bavaria sei zwar noch nicht unterzeichnet, weil „Detailfragen noch offen“seien. Doch spätestens zum 1. Oktober sollte unter Dach und Fach sein, was Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) nach monatelangem Tauziehen Mitte Juli bereits verkündet hatte: Die Stadt werde Bavaria für 100 Millionen Mark kaufen. Die Premium-Biermarke Jever behält BuB, Astra und Ratsherrn bleiben bei der Bavaria. Von 500 Arbeitsplätzen sind 350 so gerettet.

Für die übrigen 150 „ist der Sozialplan schon fertig“, sagte Betriebsrat Uwe Westphal. Die Abfindungen würden „nicht so hoch wie erträumt ausfallen“. Der Stellenabbau betreffe alle Abteilungen und junge wie ältere Kollegen. Ob noch mehr Jobs bedroht sind, wenn die Stadt die Bavaria irgendwann weiter verkauft, mochte gestern niemand prognostizieren: „Wir werden uns nicht an den Gerüchten beteiligen, wer der Käufer wird.“

Derweil zahlt sich das hamburgweite Solidaritätstrinken für „Astra“aus: Der Absatz stieg allein in diesem Jahr um 1,2 Prozent. Damit das so bleibt, hat die Brauerei eine Astra-Sonderproduktion von zehn Millionen Flaschen und fünf Millionen Dosen mit dem Aufdruck „Danke“gestartet. hh

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