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Unterm Strich

Die künstlerische Leiterin der Berliner Schaubühne, Andrea Breth, hat dem vor der Auflösung stehenden Schauspielensemble Erpressungs- und Selbstbedienungsmentaliät vorgeworfen. Bei den Schauspielern sei eine „Art Goldgräberstimmung ausgebrochen“, sagte sie in einem Spiegel-Interview. „Über Jahre hat sich diese Haltung schleichend entwickelt wie eine Krankheit“, sagte die Regisseurin. Das Ensembletheater sei gescheitert.

Die Auflösung des festen Ensembles der Schaubühne war am vergangenen Montag bekanntgegeben worden. Hintergrund sind die immer häufiger werdenden auswärtigen Engagements der Schauspieler bei Film, Fernsehen und anderen Theaterprojekten.

„Wer hier auftritt, wird mit Angeboten überhäuft“, sagte Breth, die seit 1992 zur künstlerischen Leitung der Bühne am Lehniner Platz gehört. Dabei gehe es um riesige Summen. Es führe dazu, daß immer mehr Kollegen aus dem festen Ensemble Gastverträge hätten und damit dem Haus nur für bestimmte Zeiträume zur Verfügung stünden. „Ein Betrieb mit vier Spielstätten ist unter diesen Umständen nicht zu leiten und schon gar nicht künstlerisch“, sagte Breth. In Zukunft arbeite die Bühne eben ausschließlich mit Gästen, beschränkt auf einzelne, überschaubare Produktionen. „Das ist für alle der kleinste gemeinsame Nenner. Traurig, aber wahr.“

Auch die Berliner Festspiele, gerade frisch eröffnet, waren vom großen Sterben der vergangenen Woche berührt. Vor Beginn des Eröffnungskonzerts hatte der Intendant der Berliner Philharmonie, Elmar Weingarten, zum Tode von Sir Georg Solti gesagt, das Orchester bedauere den Verlust eines großen Dirigenten und guten Freundes. Solti sei eine große Künstlerpersönlichkeit gewesen. Er habe 1947 erstmals die Philharmonie geleitet. Insgesamt habe er bei 66 Konzerten an deren Pult gestanden. Schwerpunkt des diesjährigen Musikprogramms ist das Werk Hans Werner Henzes im Jahr seines 70. Geburtstages. Mehr als 30 Projekte stehen im Theater-, Opern- und Tanzbereich zur Wahl, darunter elf Uraufführungen. Ferner werden fünf Gesprächsreihen im Rahmen der „Deutschlandbilder“ unterschiedlichen Aspekten der Ost-West-Geschichte gewidmet sein.

Hoppla, wer hätte das gedacht: Die eifrigsten Kinobesucher aller 16 Landeshauptstädte wohnen in Erfurt of all places. Sie gingen statistisch betrachtet genau 4,59mal pro Jahr ins Kino. Das ist fast dreimal so häufig eine Kinokarte wie bei anderen Menschen, die anderso wohnen. Sie nämlich gehen halt seltener. Zum Beispiel in Hannover (4,44 Besuche) und Kiel (4,42). Alle drei Städte verfügen – wie auch das viertplazierte München (4,07) – über mindestens ein Multiplexkino. Den größten Nachholbedarf (dpa) haben die Einwohner von Bremen und Wiesbaden: Dort gingen sie bloß zweimal im Jahr ins Kino.

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