: Unterm Strich
Gibt es ein Leben nach dem Tod? Ja. Lady Diana jedenfalls west weiter. Wenn nun zehn Größen der Popkultur ankündigen, ein Album zum Gedächtnis an die verstorbene Fürstin produzieren zu wollen, hat das wohl weniger mit der Befürchtung raschen Vergessens zu tun als mit der Hoffnung auf erfreuliche Bilanzen. Wie ein Sprecher der Plattenfirma Virgin des Unternehmers Richard Branson mitteilte, haben unter anderem Paul McCartney, die Rolling Stones, Sting, Phil Collins, Eric Clapton und Bryan Adams ihre Beteiligung zugesagt. Das Album werde auch das Trauerlied Elton Johns für Diana, „Candle in the Wind“, enthalten, das außerdem als Single verkauft wird. Die von Ex-Eurythmic-Sängerin Annie Lennox und Peter Gabriel produzierte CD solle vor Weihnachten auf den Markt kommen und – das versteht sich von selbst – ausschließlich karitativen Zwecken dienen.
Unterdessen sind „Die blauen Engel“ bereits mit dem Song zum Unfall auf dem Markt und nehmen, so verkündet es der Pressetext mit sozialkritischem Stolz, „Stellung zu dem Sensationsjournalimus, der aus aktuellem Anlaß von vielen kritisiert wird“. Das megakritische Lied beginnt so: „Immer da, wo's Randale gibt, immer da, wo irgendwas passiert. Sie sind so geil auf das Titelbild – geknipstes Leid ist immer bares Geld. Mit Kamera und Video lauern sie, zum Schuß bereit, von Sensation zu Sensation – skrupellos und so eiskalt.“ Und dann folgt der gigakritische Refrain: „Sie sind da – wenn dein Auto verbrennt. Sie sind da – wenn du um dein Leben rennst. Sie sind da – wenn die ganze Welt explodiert. Sie sind da – worauf du dich verlassen kannst!“ Wenn das mal nicht ganz große Lyrik ist! Da muß doch die Welt endlich besser werden. Leute, hört auf „Die blauen Engel“!
Einer der bekanntesten italienischen Archäologen, Sabatino Moscati, ist am Montag im Alter von 74 Jahren in seinem Haus in Rom gestorben. Moscati machte sich mit spektakulären Ausgrabungen im Nahen Osten, Nordafrika, Sizilien und Sardinien einen Namen. So legte er neben der Zitadelle des Königs von Judäa auch mehrere punische Wohnsiedlungen im Mittelmeerraum frei. Er war Gründer und Leiter des Instituts für Nahoststudien an der Universität in Rom und international bekannt als Autor zahlreicher Bücher zur Archäologie.
Multimedial kommt immer gut, Spektakel kann auch nicht schaden, am besten beides zugleich: Also eröffnete das Computerfestival „Ars Electronica“ in Linz mit einem standesgemäßen „multimedialen Spektakel“. Höhepunkt des Auftakts am Montag abend war die Performance des australischen Body- Art-Künstlers Stelarc, der seinen Körper über ein elektronisches Muskelstimulationssystem durch Informationen aus dem Internet bewegen ließ. Die „Ars Electronica“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „FleshFactor – Informationsmaschine Mensch“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen