An sich gut, aber...

■ Altonaer LehrerInnen warnen vor Beschluß zur vollen Halbtagsgrundschule

In den Kanon der GegnerInnen der „vollen Halbtagsgrundschule“ stimmt nach dem Hamburger Lehrerverband und der GEW jetzt auch die Initiative Altonaer GrundschullehrerInnen ein: Gestern forderten die rund 50 PädagogInnen Schulsenatorin Rosemarie Raab auf, ihren Entwurf zurückzunehmen. Statt dessen solle gemeinsam mit ihnen ein Reformkonzept erarbeitet werden, das höhere finanzielle Mittel und eine Frequenz von höchstens 20 Kindern pro Grundschulklasse festschreibe. An die Bürgerschaft, die heute das Konzept der Schulbehörde beschließen soll, appellierte die Lehrer-Initiative, die Pläne zu stoppen.

Geplant ist, ab dem kommenden Schuljahr Unterricht für Grundschulkinder zwischen acht und 13 Uhr flächendeckend zu garantieren. „Die Idee an sich ist gut“, räumt Trude Hafkus, Lehrerin an der Max-Brauer-Schule, ein. Die Umsetzung sei jedoch „unverantwortlich“ und „katastrophal“, solange die Behörde glaube, ihr Konzept einzig mittels Umschichtungen von Geldern und Stellen sowie einer einstündigen Arbeitszeitverlängerung der Lehrenden finanzieren zu können. Ulrich Rother, Grundsatzreferent im Amt für Schule, bestätigt, daß die 488 zusätzlich benötigten Stellen zu 20 Prozent über die „28. Pflichtstunde“ und zu je 40 Prozent über Umschichtungen aus anderen Schulformen und -stufen bzw. Mitteln aus den Horten finanziert werden sollen. Ein Vertretungspool von 80 LehrerInnen soll den Unterricht auch dann garantieren, wenn mal jemand krank wird.

„Im Grunde dürften wir nie mehr krank werden“, sagt Lehrerin Eyke Greve. Pro Schule seien das neun Wochenstunden als Vertretung. Und auch aufgrund der fehlenden Pausen-, Spiel und Gemeinschaftsräume, Bastelmaterialien sowie der unzureichenden finanziellen Mittel lehnt die Initiative das Konzept „zum Nulltarif“ ab. Mindestens 441 zusätzliche Stellen und 30 Millionen Mark seien nötig, damit die Grundschule nicht zur „Aufbewahrungsanstalt“ gerate. hh