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Unterm Strich

Abteilung „Was wir schon immer mal über Goethe wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten“: Goethe war nicht schwul. Das behauptet zumindest der Weimarer Literaturwissenschaftler Lothar Ehrlich. „Die tief leidenschaftlichen Briefe vor allem des jungen Goethe an Schriftsteller und Intellektuelle hatten nichts mit Homosexualität zu tun, sondern waren der Geist des Sturm und Drang“, verkündete Ehrlich in Weimar und widersprach damit den einschlägigen Passagen der Goethe-Biographie des Autors Karl Hugo Pruys, der nach Durchsicht Tausender Briefe Goethes und seiner Freunde Beweise für gleichgeschlechtliche Neigungen des Dichterfürsts entdeckt haben will. Zwar seien die jungen Genies, die sich um 1770 im Kreis Goethes bewegten, „schwärmerische und weibliche Naturen“ gewesen, die auch mal zusammen „nackt gebadet“ hätten, so Ehrlich. Aber Sex – nein!

Alles o.k. also mit unserem Kulturerbe. Und jetzt gehört auch Salzburg dazu. Das Salzburger Stadtzentrum ist nämlich offiziell in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco aufgenommen worden. Die Geburtsstadt Mozarts feiert dieses Ereignis zwei Tage lang ausgelassen mit einem Kulturfestival, an dem 30 Künstler- und Musikergruppen teilnehmen.

Ehrungen allerorten. Jetzt hat auch Jodie Foster wieder eine abgestaubt. Das Hamburger Filmfest hat Mrs. Foster für ihre Leistungen als Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin mit dem Douglas-Sirk-Preis geehrt. Sie nahm die Auszeichnung anläßlich der Europapremiere ihres neuen Films „Contact“ entgegen. Douglas Sirk, als Detlev Sierck vor so ungefähr 100 Jahren in Hamburg geboren, hat in den USA gesellschaftskritische Filme gedreht.

Der Architektur der polnischen Hauptstadt Warschau im 18. Jahrhundert widmet sich eine Fotoausstellung, die am Montag im Dresdner Kulturrathaus eröffnet wird. Anlaß ist das 300jährige Jubiläum der Krönung des sächsischen Kurfürsten August des Starken zum König von Polen. Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Sachsen unternimmt damit endlich etwas, um das Wirken sächsischer Könige in Warschau dem Vergessen zu entreißen. Außerdem soll die Ausstellung auch Mahnung sein, der Zerstörung Warschaus durch deutsche Truppen gedenken und die Bemühungen der polnischen Bevölkerung beim Wiederaufbau zeigen.

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