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Glück im Unglück

■ Zahl der Ausbildungsplätze stieg um vier Prozent – trotzdem Mangelware

Anfang September waren in Berlin noch 8.600 Jugendliche ohne Lehrstelle. Dennoch haben die Betriebe zum neuen Ausbildungsjahr nach Angaben der Industrie- und Handelskammer bis zum 15. September mehr Auszubildende eingestellt als 1996. Über 7.000 Berufsausbildungsverträge bei den IHK-Mitgliedsunternehmen bedeuten ein Plus von vier Prozent, teilte die Kammer mit. Der Zuwachs bei den Lehrverträgen im kaufmännischen Bereich betrage zehn Prozent. „Hier gilt das Interesse insbesonders den neuen Berufen in Medien-, Informations- und Telekommunikationswirtschaft“, schreibt die IHK. Der Anteil der gewerblich-technischen Bereiche gehe wegen der ungünstigen Entwicklung des Baugewerbes deutlich zurück. Während 1994 etwa 3.000 Unternehmen eine Lehrstelle anboten, sei die Zahl auf 3.800 im Jahre 1996/97 gestiegen. Für das laufende Jahr erwartet die IHK rund 4.000 ausbildende Betriebe und eine Größenordnung von 9.200 Lehrverträgen.

Aber auch im kränkelnden Baugewerbe bemüht man sich um weitere Lehrstellen. Die Bauwirtschaft stellt jetzt kurzfristig weitere 200 außerbetriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung. In der gemeinsamen Initiative mit dem Senat könnten Jugendliche vom 1. Oktober an eine dreijährige Ausbildung im Lehrhof der Fachgemeinschaft Bau absolvieren, teilten die Landesverbände der Fachgemeinschaft Bau, des Bauindustrieverbandes und der IG Bauen- Agrar-Umwelt gestern mit.

Für die zusätzlichen Ausbildungsplätze habe die Bauwirtschaft sechs Millionen Mark investiert. Einen Teil der Kosten tragen das Land Berlin und der Bund. Auf dem Lehrbauhof der Fachgemeinschaft Bau hätten Anfang September 529 Jugendliche eine dreijährige Ausbildung begonnen. Das seien zwar rund vier Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Dennoch könne damit die dramatische Lehrstellensituation am Bau nahezu aufgefangen werden.

Das Arbeitsamt bietet ebenfalls für Lehrstellensuchende noch Chancen. So gibt es neben einzelnen freien oder wieder frei gewordenen betrieblichen Ausbildungsstellen noch freie Plätze im Metall-, Elektro- und Baubereich. Außerdem sind noch fast siebzig Stellen in verschiedenen Bereichen wie Technischer Zeichner, Bürokauffrau/mann oder Gärtner/in frei. Das Arbeitsamt bittet die noch Suchenden, weiterhin Kontakt zu ihrer Berufsberatungsstelle zu halten und diese auch zu informieren, wenn sie einen Ausbildungsplatz gefunden haben. dpa/taz

Arbeitsamt Tel.: 2532-1700/1703

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