: Unterm Strich
Der mit 60.000 Mark dotierte Videokunstpreis 1997 geht zu gleichen Teilen an die englischen Videokünstler Tracey Emin und David Larcher. Die beiden Hauptpreise wurden am Sonntag abend zum Abschluß des SWF3 New Pop Festivals in der Kunsthalle Baden-Baden verliehen. Mit der Auszeichnung ehren der Südwestfunk (SWF) und das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) seit 1992 jährlich herausragende Videoarbeiten.
Das autobiographische Video „Why I Never Became a Dancer“ von Tracey Emin erzählt von den traurigen Erfahrungen eines Londoner Teenage-Girls, das mit älteren Männern ins Bett geht. Dabei entgeht Enim laut Jury jedoch dem „Exhibitionismus einer ungehemmten Lebensbeichte“ durch die lakonische Art ihrer Erzählung. Die unscharfen und verwackelten Szenen in Super-8-Ästhetik vermitteln eine ungewöhnliche Atmosphäre. David Larcher formiert in seinem Werk „Text-Videovoid“ aus bildlichen Fehlinformationen Räume und Landschaften von „dunkler und neuartiger Schönheit“. Das Video überzeugte die Jury durch die „intelligente Verwendung des elektronischen Werkstoffs“.
Griffen im Glück: Das Wiener Burgtheater wird mit Peter Handkes „Weissagung & Selbstbezichtigung“ am 26. und 27. September in dem Kärtner Geburtsort des Autors gastieren. Das Gastspiel findet auf Initiative der „Kulturinitiative Stift Griffen“ statt, die in dem ehemaligen Griffener Prämonstratenserstift ein Museum zu Leben und Werk des 54jährigen Schriftstellers gegründet hat. Im Sommer wurde dort schon eine Handke- Ausstellung eröffnet.
Erlebt das Dokumentartheater ein Revival, oder liegt es an der Vergangenheitsarbeit im Osten? Am Schauspiel Leipzig wird „15 Jahre Kohl“ uraufgeführt. Das Stück ist Teil des „Spektakel L.E.“, dem größten Projekt an der Bühne in der neuen Saison. Neben dem Stück über die Regierungszeit unter Bundeskanzler Helmut Kohl wird dabei auch das Werk „Herr der Häuser“ über den Frankfurter Immobilienspekulanten Jürgen Schneider uraufgeführt werden. Außerdem soll es eine Montagsdemonstration unter Führung (oder Unterföhring?) von Christoph Schlingensief geben. Und überhaupt: die Kurzmeldungen werden Ihnen heute präsentiert vom OBI-Baumarkt (jetzt mit ganzen Nüssen).
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen