piwik no script img

■ Press-SchlagVfB verdirbt Bayern die Meisterfeier

25 Spieltage vor Schluß der Bundesliga-Saison hat der VfB Stuttgart mit seinem 5:2 gegen den Hamburger SV das Meisterschaftsrennen noch einmal spannend gemacht. Als Anthony Yeboah in der 55. Minute zum 2:1 für die Hamburger traf, knallten in München bereits die ersten Sektkorken. „Jetzt können wir uns nächste Woche bei uns im Olympiastadion sogar einen Punktverlust gegen den VfB leisten und werden trotzdem Meister“, hatte Markus Babbel bereits frohgemut ausgerechnet, während Mario Basler, von Länderspielaufgaben befreit, ein lautes „Mehr Schampus“ in den Raum schmetterte.

Bekanntlich liegen die Münchner Bayern uneinholbar auf Rang zwei der Tabelle und waren zumindest bis zum VfB-Match gegen den HSV weit und breit ausschließlich von Mannschaften umgeben, die eher den Jackpot der Klassenlotterie von New South Wales gewinnen als Deutscher Meister zu werden. Die selbsternannten Herausforderer des Titelverteidigers hingegen wie Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen oder Hertha BSC habe alle Hände voll zu tun, ihren davonschwimmenden Fellen hinterherzupaddeln, und sind, wie man so schön sagt, längst weg vom Fenster.

Freie Bahn für die Bayern also, doch dann kamen erst Poschner und Hagner, die den VfB in Führung brachten, bevor Fredi Bobic mit zwei weiteren Treffen die Hoffnungen des HSV, wenigstens einen Punkt mitnehmen zu können, begrub. „Das ist so schade“, klagte Yeboah, und HSV-Präsident Uwe Seeler fluchte: „Von Schönspielerei kann man nicht leben.“ Angesichts der am Ende ziemlich wohlgeratenen Vorstellung des VfB Stuttgart eine fast so törichte Aussage wie seine Bemerkung zu den gegenüber seinem Exschatzmeister Engel: „Das stört mich alles einen feuchten Hering.“

Der VfB hingegen hat das Meisterschaftsrennen noch einmal spannend gemacht. Die Fans dürfen sich auf das Duell der Stuttgarter mit den Bayern in einer Woche freuen: ein echtes Endspiel. Matti

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen