piwik no script img

Nicht die Therapie

■ Hamburger Aids-Kongreß: Der Kampf gegen die Krankheit geht weiter

Der Kampf gegen Aids ist nach Ansicht von Professor Manfred Dietrich, Vorsitzender der 6. Europäischen Aids-Konferenz in Hamburg, noch nicht gewonnen. Ob die jüngsten Erfolge mit den neuen Kombinationspräparaten aufrecht gehalten werden können oder ein Rückschlag zu erwarten ist, sei noch unklar, erklärte Dietrich gestern. Zu dem Kongreß werden vom 11. bis 15. Oktober 2500 Wissenschaftler aus 40 Ländern erwartet.

Themenschwerpunkte sind unter anderem die Auswirkungen der derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten auf die Patienten: Wie wird die Therapie mit teilweise bis zu vier verschiedenen Medikamenten vertragen? Welche Nebenwirkungen wie beispielsweise Leber- und Nierenschäden oder psychotische Veränderungen treten auf? „Es gibt nicht 'die Therapie', für jeden Patienten müssen die zur Verfügung stehenden Mittel austariert werden“, sagte Dietrich. Praktisch tätige Ärzte und auch Grundlagenforscher wollen sich auch darüber in Hamburg austauschen.

Eine weitere wichtige Frage ist der Zeitpunkt der Therapie. Die Mediziner sind sich noch uneinig, ob sofort nach einer erfolgten Infektion mit dem Virus oder erst nach einer gesundheitlichen Verschlechterung behandelt werden soll. Ein Problem stellt laut Dietrich auch immer noch die Resistenzentwicklung dar, durch die Medikamente unwirksam werden.

Mit Spannung wird der Vortrag von Prof. Luc Montagnier erwartet. Montagnier, einer der Entdecker der Aids-Viren, will über den aktuellen Stand der Impfstoffentwicklung berichten. Auch Referate des New Yorker Aids-Forschers Prof. David Ho und von Prof. Rolf Zinknagel, Nobelpreisträger für Medizin, stehen auf dem Programm der Tagung. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen