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Kempinski kündigt den Scientologen

■ Hotel sei bei der Anmietung getäuscht worden. Scientologen müssen für ihre „Konferenz für Religionsfreiheit“ nun neue Räume suchen

Die Scientology-Konferenz „für Religionsfreiheit“ am 28. Oktober wird nun doch nicht im Bristol Hotel Kempinski stattfinden. Nachdem die taz gestern über die geplante Konferenz berichtete, zog das Kempinski die Vermietung für die Räume zurück. Laut Kempinski-Sprecherin Sabine van Ommen sei die Vermietungsabteilung des Hotels bei der Anmietung getäuscht worden. Anfang September habe eine Privatperson einen Tagungsraum reserviert, „ohne offenzulegen, daß eine Veranstaltung von einer den Scientologen nahestehenden Organisation durchgeführt werden sollte“.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Messe GmbH die Verhandlungen mit der Scientology- nahen Organisation „Freedom für Religions in Germany“ (FRG) über die Vergabe der Deutschlandhalle abgebrochen. Dort sollte im Anschluß an die Scientologen- Demonstration am 27. Oktober ein Konzert stattfinden.

Scientology-Sprecherin Ute Koch zeigte sich gestern verärgert über den Kempinski-Rückzieher. „Die Räume wurden nicht von einer Privatperson angemietet, sondern von der FRG“, sagte Koch, die sich überzeugt davon zeigte, ein anderes Hotel für den Kongreß zu finden. Neben einem FRG- Vertreter sei sie selbst bei einem Vertragsgespräch im Kempinski anwesend gewesen. Dabei habe man auch keinen Zweifel daran gelassen, daß die Scientologen ein Teil der FRG seien.

Kempinski-Sprecherin van Ommen weist Kochs Aussagen entschieden zurück. Bei jenem Vermietungsgespräch Anfang Oktober wäre Ute Koch zwar zugegen gewesen, hätte aber auf Nachfrage dementiert, daß die Mieter der Räume etwas mit Scientology zu tun hätten. Auf den Verdacht waren die Hotel-Mitarbeiter bereits im September gekommen, als die Bestätigung für die Reservierung der Räume per Fax aus Washington kam. Dort hat die FRG, die die Berliner Demo organisiert, ihren Hauptsitz.

Nach dem Gespräch mit Ute Koch, erklärte die Kempinski- Sprecherin weiter, habe man außerdem eine hausinterne Recherche in Gang gesetzt, die aber noch zu keinem Ergebnis gelangt wäre. Die Stornierung der Räume begründete sie damit, daß mit einer solchen Veranstaltung der Ruf des Hauses und die Sicherheit der Hotelgäste gefährdet gewesen wären. Ob man prinzipiell nicht an Scientology vermieten würde, ließ die Sprecherin offen: „Dies ist eine sehr sensible Geschichte“, sagte van Ommen. Das Kempinski betreibt auch in den USA, wo Scientology als Religion anerkannt ist, mehrere Hotels.

Zu der Demo am 27. Oktober erwartet die Berliner Scientology- Filiale bis zu 30.000 Teilnehmer. 6.500 Personen hätten bereits persönlich zugesagt, sagte Scientology-Sprecherin Koch. Uwe Rada

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