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Un poco economia

■ Ortmann + Herbst: Prüfer aus Italien

Die 530 Beschäftigten des maroden Steilshooper Unternehmens Ortmann + Herbst werden noch eine Weile ohne Gehalt auskommen müssen. Der mögliche Käufer, die italienische Firma Sasib Beve-rage, will erst eine Wirtschaftsprüfung in dem Hamburger Betrieb machen, bevor er sich für oder gegen den Kauf entscheidet.

„Das könnte ein gutes oder ein schlechtes Zeichen sein“, deutelte gestern der Betriebsratsvorsitzende Heinz Sorgatz. Einerseits scheint Sasib sich rege für Ortmann + Herbsts Mutterkonzern Kettner im bayerischen Rosenheim zu interessieren. „Der Vertrag könnte noch zum Wochenende hin unterzeichnet werden“, sagte Firmensprecher Manfred Rückstein gestern.

Andererseits fürchten manche Ortmann-MitarbeiterInnen eine Hinhaltetaktik des italienischen Konzerns. „Wenn der Wirtschaftsprüfer sich Zeit läßt, könnte es eng werden mit einem möglichen Konkursverfahren“, fürchtet Sorgatz. Er sorgt sich um die Löhne der Angestellten: Wenn eine Firma Konkurs anmeldet, bekommen die MitarbeiterInnen nur für drei Monate rückwirkend ihr Gehalt. Alles, was vor dieser Frist nicht gezahlt wurde, verfällt. Die Ortmann-Belegschaft hat schon für September keinen Lohn bekommen.

Falls Sasib das Unternehmen nicht kauft, müßte der Kettner-Konzern spätestens in der kommenden Woche Konkurs oder Vergleich anmelden. Und das, obwohl eine Wirtschaftsprüfung erst vor vier Wochen ergeben hatte, daß Kettner überlebensfähig wäre, falls die Firma einen Investor findet.

Der Getränkemaschinen-Hersteller war wegen zu hoher Investitionen in Geldschwierigkeiten geraten. Geleitet wird der Konzern noch immer von dem 92jährigen Max Kettner. juw

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