: Neue Pläne für Kinderkliniken
■ Kein sofortiges Aus für Kinderklinik Links der Weser
Die Kinderklinik Links der Weser (LdW) soll vorerst nicht geschlossen werden. Das geht aus einer vertraulichen Vorlage hervor, die der taz vorliegt. „Mittelfristig“sei das Angebot „sichergestellt“, heißt es. Wie es langfristig weitergeht, bleibt aber offen. Dafür gibt Gesundheitssenatorin Tine Wischer (SPD) eine neue Stoßrichtung vor: Die Kinderkliniken Links der Weser und St. Jürgen-Straße sollen ein gemeinsames Zentrum „Kinderheilkunde und Jugendmedizin“bilden. Allerdings mit nur einem ärztlichen Leiter, der allein der St. Jürgen-Straße gegenüber verantwortlich sein soll.
Schließungsgerüchte hatten wiederholt für Proteste von Elterninitiativen, der Personalräte der Klinik sowie den Beiräten Woltmershausen, Huchting und Neustadt gesorgt. Während das Gesundheitsressort am neuen Landeskrankenhaus-Plan werkelte, machte nämlich die Zahl von rund 50 abzubauenden Betten die Runde: Eine Bettenzahl, die genau Links der Weser vorhält – im Vergleich zur St. Jürgen-Straße mit derzeit 125 Betten. Von 50 abzubauenden Betten bis zum Jahr 2003/5 ist wegen rückläufiger Geburtenzahlen weiterhin die Rede – doch wo sie eingespart werden sollen, läßt der neue Bericht offen. Das geplante gemeinsame Klinikzentrum als neue Stoßlinie verunsichert deshalb die Mitarbeiterschaft Links der Weser. Wenn der ärztliche Zentrumsleiter allein der St. Jürgen-Straße gegenüber verantwortlich sei, sei dies eine „klare feindliche Übernahme der Kinderklinik Links der Weser. Damit kann man uns dann gut ausbluten“, heißt es in der Klinik. Personalrat Peter Erlanson formuliert die Kritik so: „Eine medizinische und ärztliche Kooperation ist sinnvoll, aber dafür muß es dann ein gleichberechtigtes Modell geben.“
Als einen „Schritt in die richtige Richtung“bezeichnet dagegen Waltraud Hammerström, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, die neue Linie. „Das ist ein Kompromiß. Wie die Kooperation im einzelnen aussehen soll, ist allerdings zu diskutieren“, sagt sie, „die CDU wollte ja die Klinik ganz schließen“. Die grüne Bürgerschaftsfraktion geht jedoch nicht von einem Erhalt aus:„bei der Konstruktion von zwei Kliniken mit nur einem Leiter deutet das auf ein langsames Ausbluten hin“, sagt auch die Grüne Lisa Wargalla. Am Freitag ist der Bericht in der Gesundheitsdeputation Thema. Der fertige Landeskrankenhaus-Plan, der auch die Zukunft der Kinderkliniken festlegt, soll Ende des Jahres in der Deputation beraten und dann vom Senat abgesegnet werden. kat
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