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Die Rückkehr der „Stillsitz-Kitas“

■ Aktionswoche gegen Sparmaßnahmen / Donnerstag Demo auf dem Rathausmarkt

Müssen Hamburgs Kids bald hauptberuflich stillsitzen und brav sein? Ein Aktionsbündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Eltern und ErzieherInnen befürchtet, daß genau dieses das Ergebnis der vom Senat beschlossenen Sparmaßnahmen sein wird.

Um den politischen EntscheidungsträgerInnen klarzumachen, daß die Zukunft der Kinder keine finanzpolitische Jongliermasse sein darf, steht für den 15. bis 19. Mai eine Aktionswoche auf dem Plan. Unter dem Motto „Wenn an Kindern gespart wird, wird Widerstand zur Pflicht“ sollen Informationsstände und zahlreiche Veranstaltungen Öffentlichkeit schaffen. Dem Senat selbst wollen die Protestgruppen mit einer Demonstration am kommenden Donnerstag um „fünf vor zwölf“ auf dem Rathausmarkt zu Leibe rücken.

Mit den Kürzungen würden Kindertagesstätten zu den alten „Sitzkindergärten“ zurückkehren, befürchtete Martina Lietzow vom Evangelischen Kita-Verband gestern auf einer Pressekonferenz. Den Kindern würde „die Zuwendung entzogen“, die sie aufgrund der wachsenden Armut und der immer kinderfeindlicheren Umgebung nötiger denn je hätten. „Die Folgekosten etwa im Therapiebereich und in der Jugendkriminalität werden die jetzigen Einsparungen bei weitem überschreiten“, beschrieb Lietzow die Kurzsichtigkeit der Sparmaßnahmen.

Doch nicht nur für Hamburgs Nachwuchs birgt die Gesundschrumpfung des Haushalts unabsehbare Folgen. Auch unter den Beschäftigten – 95 Prozent Frauen – „ist die Stimmung explosiv“, so ÖTV-Sprecherin Margit Zepf. Zum einen würden die Erzieherinnen vor schwer zumutbare Arbeitsbedingungen gestellt. Andererseits würden Mütter „zwar nicht ganztags, aber doch halbtags an Küche und Herd“ und in nicht-sozialversicherungspflichtige Arbeiten zurückgedrängt. Damit, so die ÖTVlerin, würde die geschlechtsspezifische Rollenverteilung zementiert.

„Kinder sind keine Produkte“, schimpfte auch Gudrun Zimdahl von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sparmaßnahmen könnten nicht durchgeführt werden „wie das Rationalisierungskonzept eines Unternehmens“. „Verfehlt“ findet auch GAL-Referentin Angelika Traversin die Familienpolitik des Senats. Die öffentliche Hand leugne ihre Verantwortung und erkläre „Kinder zur Privatsache“. Silke Mertins

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